An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Ökonomische Resilienz

Schlüsselbegriff für ein neues wirtschaftspolitisches Leitbild?

2 Studien zum Stichwort
Ökonomische Resilienz - TitelBeim Treffen der G20-Länder in Hamburg ist „Building Resilience“ eine Top-Priorität. Doch was genau bedeutet Resilienz? Diese Frage beantwortet eine Studie aus der Reihe „Inklusives Wachstum für Deutschland“ der Bertelsmann-Stiftung.
Unter dem Titel „Ökonomische Resilienz – Schlüsselbegriff für ein neues wirtschaftspolitisches Leitbild? “ erklärt die Arbeit die verschiedenen Bedeutungen des Resilienzbegriffs und liefert eine handlungsorientierte Definition für die Sozial- und Wirtschaftspolitik.
Die Bertelsmann Stiftung wird sich im Rahmen des Projektes „Inklusives Wachstum für Deutschland“ dem Thema Resilienz weiter widmen. Im Herbst wird hierzu eine grundlegende Studie erscheinen.
Folgt: Abstract und zweite Studie: „Building Resilience – Ein Vergleich von acht OECD-Ländern“

Abstract: Der Begriff der „Resilienz“ hat in den letzten Jahren eine hohe Popularität bei der Formulierung wirtschaftspolitischer Zielsetzungen erlangt. Angesichts
einer raschen Abfolge gravierender Krisen kann der Aufstieg dieses Begriffs nicht überraschen.
Wenn ökonomische Schocks offenbar unvermeidbar sind, dann sollte die Fähigkeit einer Volkswirtschaft zu ihrer Bewältigung in den Blick genommen werden.
Die nahezu inflationäre Verwendung des Resilienzbegriffs geht bislang jedoch noch mit einer fehlenden Präzision einher. Insbesondere fehlt es häufig an einem klaren Verständnis dafür, dass Krisenresilienz neben einer statischen Deutung (Erhalt der bisherigen Funktion eines Systems im Krisenfall) auch eine adaptive Dimension (Anpassung an neue Umweltbedingungen) umfasst. Vor diesem Hintergrund behandelt dieser Beitrag die Herkunft des Resilienzbegriffs, zeigt seine unterschiedliche Verwendung in verschiedenen Disziplinen auf und grenzt ihn von anderen Schlüsselwörtern („Vulnerabilität“, „Nachhaltigkeit“,
„Stabilität“) ab. Auf dieser Basis wird der Resilienzbegriff in einer für die wirtschaftspolitische Perspektive sinnvollen Weise präzisiert und definiert. Eine zentrale Schlussfolgerung ist: Der Resilienzbegriff kann dann zu einem normativen wirtschaftspolitischen Leitbild werden, wenn er erstens nicht auf ein statisches Konzept verengt wird, zweitens an die jeweilige gesellschaftliche Zielfunktion anknüpft und drittens das Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Ebenen berücksichtigt.
 „Building Resilience – Ein Vergleich von acht OECD-Ländern“
Wie steht es um die Resilienz in Deutschland und anderswo? Die zweite Bertelsmann-Studie „Building Resilience – Ein Vergleich von acht OECD-Ländern“ misst die Krisenresilienz in acht Industrieländern zwischen 1970 und 2016. Es ergibt sich ein sehr heterogenes Bild.
Japan und Australien zeigen eine hohe Widerstandskraft. Ungünstig stellt sich die Resilienz Frankreichs und Italiens dar. Die USA bieten für Europa kaum ein Vorbild in Sachen Resilienz: Zwar gelingt hier die Stabilisierung der Wachstumsrate. Dies geht aber mit einem Anstieg von Ungleichheit nach jeder Krise einher. Im Vergleich zum Durchschnitt der betrachteten Länder hat Deutschland die Krisen gut bewältigt.

->Quellen:

Über den Autor:

Gerhard Hofmann

Gerhard Hofmann

Dr. Hofmann war bis 2008 TV-Redakteur, u.a. ARD-Korrespondent Südamerika und Chefreporter SWF, Chefkorrespondent n-tv und RTL. Als Chef der Agentur Zukunft, berät im Bereich der erneuerbaren Energien und Nachhaltigen Entwicklung, u.a. die Desertec Initiative Dii, das IASS Potsdam, acatech und die ...