An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Das Geld ist seiner wichtigsten Funktion beraubt

 Christian Felber, bekannter Buchautor und attac-Sprecher erklärte im Weltethos-Institut, warum er eine demokratische und gemeinwohlorientierte Neukonstruktion der Geldwirtschaft für notwendig hält. Seine Idee einer Gemeinwohlökonomie hat schon viele Menschen in vielen Ländern bewegt. Am 14.04.2014 war er erneut zu Besuch im Weltethos-Institut und sprach zur Zukunft des Geldsystems. 

Nachdem Felber in der Veranstaltungsreihe „Klüger wirtschaften“ 2013 schon einmal neue ökonomische Perspektiven aufgezeigt hatte, stellte er am Montag, den 14. April 2014 den Geldbegriff in den Vordergrund. Er referierte wichtige Thesen aus seinem aktuellen Buch „Geld. Die neuen Spielregeln“ und sagte: „In der jetzigen Situation ist das Geld seiner wichtigsten Funktionen beraubt. Es bewahrt keine Werte, sondern trägt zu deren Zerstörung bei, es befreit und ermächtigt die Menschen nicht, sondern setzt sie in ein Hamsterrad der Überlebensanstrengung, es unterstützt nicht die Entwicklung der Realwirtschaft, sondern entwickelt ein gefährliches Eigenleben in seinen Spekulationsblasen und Währungskriegen“. Besonders scharf kritisierte Felber die Unfähigkeit und Unwilligkeit der Politik, Gemeinwohl und wirkliche Marktwirtschaft (ohne den Schutz für „systemrelevante“ Banken beispielsweise) durch konsequente Geldpolitik voranzubringen. Er setzt dagegen die demokratische Aneignung des Wirtschaftssystems durch die Bürger, die Gründung eigener alternativer Institutionen (wie der „Bank für Gemeinwohl“, die gerade in Österreich entsteht) und die Organisation von Konventen zur Diskussion und Abstimmung über wirtschaftliche Grundprobleme. Diese Anregungen fielen auf fruchtbaren Boden: Schon bei der Abendveranstaltung meldeten sich mehrere Teilnehmer um mit der Arbeit an einer demokratischen Geldverfassung zu beginnen.