An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Dialog statt Deals – Ein Plädoyer für Kompromisse

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Nils Goldschmidt 2_2025 c Philipp Sigle Weltethos-Institut

Die Verknüpfung wirtschaftlicher Deals mit geopolitischen Interessen in der internationalen Politik gibt Anlass zur Sorge, findet der Direktor des Weltethos-Instituts, Prof. Dr. Nils Goldschmidt. Er warnt davor, dass dieser Politikstil zum Trend wird, da er langfristig wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen destabilisiert und so eine ökonomische Abwärtsspirale begünstigen kann. Davor sei auch eine Volkswirtschaft wie die der Vereinigten Staaten nicht gefeit. 

Der schlingernde Politikstil des US-Präsidenten Donald Trump sorgt nicht nur für massive politische Turbulenzen, sondern bringt auch zunehmend ökonomische Verwerfungen mit sich – nicht nur außerhalb der USA, sondern gerade auch innerhalb. Die fallenden Aktienkurse, die undurchsichtige, wirtschaftlich verheerende Handelspolitik und der drohende wirtschaftliche Rückgang setzt sich in den Köpfen der Amerikaner*innen fest, was zu einer Abwärtsspirale führen kann.

„Es ist nicht nur die allgemeine Verunsicherung, die Politik und Wirtschaft in den USA zunehmend lähmen, sondern auch die Erosion wichtiger Institutionen und das fehlende wertschätzende Miteinander erschweren eine nachhaltig erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Verlässlichkeit und Lösungsorientierung zahlen auch auf wirtschaftliche Stabilität ein. Eine auf konstruktiven Dialog und Kompromisse ausgerichtete Politik rechnet sich für Volkswirtschaften“, so Goldschmidt. 

Rückkehr zur Kompromissfähigkeit als Chance für Stabilität 

Mit Blick auf Deutschland zeichne sich, so Goldschmidt, der auch Mitglied im Deutschen Ethikrat ist, jedoch ein positiver Trend ab: „Es stimmt verhalten optimistisch, dass Einigungen wieder möglich sind“, betont Goldschmidt. „Diese Rückkehr zu einer Politik des Interessenausgleichs kann zum entscheidenden Faktor für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität in Deutschland und Europa werden.“ 

Soziale Marktwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt 

In der Fähigkeit zum Kompromiss sieht Goldschmidt einen zentralen Erfolgsfaktor der Sozialen Marktwirtschaft. Er knüpft damit an Gedanken von Hans Küng an, der diese als Friedensprojekt verstand, das ökonomische Effizienz mit gesellschaftlicher Verantwortung vereint. In dieser Tradition plädiert Institutsdirektor Goldschmidt daher für eine Wirtschaftspolitik, die Dialog und Verlässlichkeit als Grundpfeiler der internationalen Zusammenarbeit betrachtet. Nicht Deals um jeden Preis, sondern echte Verständigung und verantwortungsbewusstes Handeln müssen die Basis für wirtschaftliche Entscheidungen sein.

Foto Goldschmidt: Philipp Sigle / Weltethos-Institut