Professor Dr. Nils Goldschmidt, renommierter Ökonom und Wirtschaftsethiker, übernimmt ab 1. Februar die hauptamtliche Leitung des Weltethos-Instituts. Mit seiner Ernennung erhält das Institut einen Direktor, der wirtschaftliche, soziale und kulturelle Fragestellungen in einer globalisierten Welt mit ethischen Perspektiven verbindet. Goldschmidt ist bekannt für einen am Menschen orientierten Zugang zu wirtschaftlichen Themen. Goldschmidt ist seit Oktober 2024 Mitglied des Deutschen Ethikrats. Er hat eine Professur für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Universität Siegen inne und ist Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft.
Was zeichnet eine zukunftsfähige Ökonomie aus, die menschliche Vielfalt und sozialen Zusammenhalt fördert? Wie können nachhaltige Entwicklungsziele und wirtschaftlicher Erfolg sinnvoll miteinander verknüpft werden? Zu diesen drängenden Fragen forscht, publiziert und lehrt Goldschmidt in Zukunft auch von Tübingen aus.
„Meine Vision knüpft an ein Verständnis von Weltethos an, das wirtschaftliche Entwicklung und soziale Verantwortung zusammendenkt. Das Weltethos-Institut bietet hierfür einen Ort des Dialogs und der Bildung, aber auch für Optimismus und Mut zu gesellschaftlichen Innovationen. „Dazu will ich ab Februar 2025 gerne meinen Beitrag leisten“, so Goldschmidt. „Denn radikale Probleme brauchen keine radikalen Lösungen.“
Im Gegenteil: Aus Sicht des Ökonomen ist eine Politik der Behutsamkeit gefragt, die in Anerkennung unterschiedlicher kultureller und historischer Entwicklungslinien, wirtschaftliche Transformationsprozesse menschlich, wirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten vermag. Insbesondere in Zeiten, in denen viele und unterschiedliche Gefährdungslagen zusammenkommen. „Wir müssen wieder lernen, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt keine Sozialromantik ist, sondern ein harter ökonomischer Fakt, der auf wirtschaftliche Vorteile und politische Stabilität einzahlt. Gefordert ist eine Ökonomie der Versöhnung. Das zu beforschen und in die Öffentlichkeit zu tragen, sehe ich als meine vordringliche Aufgabe am Weltethos-Institut.“
Das Institutsteam freut sich, mit Nils Goldschmidt eine Persönlichkeit zu gewinnen, die Wissenschaft, Bildung und Praxis auf einzigartige Weise verknüpft. Gemeinsam mit dem neuen Direktor will das Institut neue Impulse setzen und Wege aufzeigen, wie Weltethos in einer dynamischen und komplexen Welt konkret umgesetzt werden kann.
Der ehemalige Direktor, Professor Dr. Dr. Dr. h.c. Ulrich Hemel, verabschiedet sich nach über sechs Jahren engagierter Leitung in den wohlverdienten Ruhestand. Am 10. Februar findet um 18 Uhr Hemels Abschiedsvorlesung in der Alten Aula der Universität Tübingen statt, wo auch eine Amtsübergabe an Professor Goldschmidt geplant ist.
Foto: Tanja Hoffmann / RHI