Junge Generation engagiert sich spontan und organisiert sich im Internet
60 Prozent der jungen Generation zwischen 15 und 24 befürworten nachhaltige Werte wie den Schutz der Umwelt, zukunftsorientiertes Wirtschaften und soziale Gerechtigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt das zweite repräsentative „Nachhaltigkeitsbarometer“ der Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag von Greenpeace. Die Forscher befragten im Sommer 2014 insgesamt 1511 Personen zu ihrem Nachhaltigkeitsbewusstsein. Gemessen am ersten „Nachhaltigkeitsbarometer“ aus dem Jahr 2012 finden es heute 20 Prozent mehr junge Menschen lohnenswert beispielsweise etwas gegen den Klimawandel und für einen ressourcenschonenden Umgang zu tun. 92 Prozent der Befragten unterstützen ausdrücklich die Energiewende. „Dass eine nachhaltige Gesellschaft notwendig ist, stellen Jugendliche nicht mehr in Frage. Ihnen geht es darum, wie sie umgesetzt werden kann“, sagt Thomas Hohn, Bildungsexperte von Greenpeace.
Die Studie belegt: Jugendliche engagieren sich häufiger für eine zukunftsfähige Welt, wenn sie sich in der Schule mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt haben. Allerdings hängt ein solcher Unterricht oft noch vom Einsatz einzelner Lehrkräfte ab. Greenpeace fordert deshalb, Bildung für nachhaltige Entwicklung verbindlich in Bildungsplänen und Hochschulausbildung umzusetzen.
Junge Menschen wollen an Veränderungen teilhaben
Wenn junge Menschen sich für Nachhaltigkeit engagieren, handeln sie spontan, aktionsorientiert und organisieren sich im Internet, ohne dass sie langfristig bei Parteien oder Verbänden eingebunden sein möchten. Über 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Produkte boykottieren, wenn Unternehmen bei der Herstellung nicht auf Umweltschutz oder Menschenrechte achten. Umweltbewusstes Handeln im Haushalt wie Energiesparen und Mülltrennung ist für viele selbstverständlich. „Junge Menschen wollen eine gerechte und nachhaltige Welt. Es fehlt nur leider allzu oft die Möglichkeit, sich direkt einzumischen. Die Gesellschaft muss Jugendlichen neue Formen anbieten, damit sie sich nach ihren Vorstellungen engagieren können“, sagt Professor Gerd Michelsen von der Leuphana Universität Lüneburg.
Die Ergebnisse der Greenpeace Studie stützen die Forderungen des „Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der UNESCO sowie der „nachhaltigen Entwicklungsziele“ der UNO. Letztere wurden im September 2015 verabschiedet, um Entwicklungs-, Schwellen- und Industrienationen nachhaltig zu verändern. Ein 2014 auf Initiative von Greenpeace entstandenes Bündnis engagiert sich für die Umsetzung des Weltaktionsprogramms und dessen politische Verankerung in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Das „Bündnis ZukunftsBildung“ ist ein Zusammenschluss von deutschen Nichtregierungsorganisationen aus den Bereichen Jugend, Bildung, Umwelt, Entwicklung und Menschenrechte. Zudem veröffentlicht Greenpeace Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte und hält Vorträge in Schulen.
->Quelle: