An-Institut der Stiftung Weltethos
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Buch: "Wachstum über Alles. Wie der Journalismus zum Sprachrohr der Ökonomen wurde"

Wirtschaftsjournalismus auf dem Prüfstand

'Wirtschaftsjournalismus auf dem Prüfstand' TitelWarum gilt für viele Wirtschaftsjournalisten Wachstum immer noch als die Lösung aller Probleme? Der Historiker und Journalist Ferdinand Knauß geht in seinem am 07.07.2016 im Oekom-Verlag erscheinenden Buch „Wachstum über alles? Wie der Journalismus zum Sprachrohr der Ökonomen wurde“ der Entstehungsgeschichte des Wachstumsparadigmas in der Wirtschaftspresse auf den Grund gegangen.
Kritik gilt zwar als vornehmste Pflicht des Journalismus. Doch wenn es um Wirtschaftspolitik geht, werden allenfalls die Mittel, aber fast nie der Zweck kritisiert: Es soll in jedem Jahr mehr erwirtschaftet werden als zuvor. Und die Politik hat die Bedingungen dafür zu schaffen, sonst gilt sie als gescheitert. Was in den Politik- und Wirtschaftsressorts wie eine ewige Selbstverständlichkeit präsentiert wird, ist tatsächlich ein Paradigma, eine historisch entstandene Konstellation bestimmter Werte und Überzeugungen. Wie und warum sich das Wachstumsparadigma im Wirtschaftsjournalismus ausbilden, festigen und bis heute halten konnte, zeigt Knauß in seinem Buch.
Symbiose von Ökonomen, Politikern und Wirtschaftsjournalisten
Die Ursprünge der Symbiose von Ökonomen, Politikern und Wirtschaftsjournalisten – ermöglicht durch einen grundlegenden Wandel des ökonomischen Denkens – sind bis in die krisengeschüttelten 1920er Jahre zurück zu verfolgen. Der Durchbruch des Wachstumsparadigmas in der Wirtschaftspresse erfolgte dann in den ersten drei Nachkriegsjahrzehnten, wie Knauß anhand einer historischen Analyse der Zeit, des Spiegel und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zeigt. Seine These: Dem Wirtschaftsjournalismus fehlt bis heute die kritische Distanz zur Standard-Ökonomie. Wäre sie präsent, würde schnell offenbar, dass die Voraussetzungen für die Entstehung des Wachstumsparadigmas heute längst nicht mehr gelten.
Knauß‘ Untersuchung historischer und zeitgenössischer Artikel und zusätzliche exklusive Interviews mit renommierten Journalisten (z.B. Roland Tichy) zeigen, dass der Schlüssel zu einem kritische(re)n Wirtschaftsjournalismus in dessen Emanzipation von der Standard-Ökonomie liegt.
Ferdinand Knauß, „Wachstum über Alles? Wie der Journalismus zum Sprachrohr der Ökonomen wurde“, 192 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-86581-822-5, 24,95 Euro / 25,70 (A). Auch als E-Book erhältlich.
Ferdinand Knauß ist Redakteur bei der WirtschaftsWoche. Er wuchs im Saarland auf und studierte Geschichte in Düsseldorf, Nantes und Tokio. Danach war er Redakteur beim Handelsblatt und Pressesprecher im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Buch „Wachstum über Alles“ schrieb er als Fellow am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) > in Potsdam.
->Quelle:  https://www.oekom.de/nc/buecher/gesamtprogramm/buch/wachstum-ueber-alles.html

Über den Autor:

Gerhard Hofmann

Gerhard Hofmann

Dr. Hofmann war bis 2008 TV-Redakteur, u.a. ARD-Korrespondent Südamerika und Chefreporter SWF, Chefkorrespondent n-tv und RTL. Als Chef der Agentur Zukunft, berät im Bereich der erneuerbaren Energien und Nachhaltigen Entwicklung, u.a. die Desertec Initiative Dii, das IASS Potsdam, acatech und die ...