Es „kracht zweifellos auch in Deutschland“ (Nora Marie Zaremba auf green.wiwo.de)
Sony Kapoor hatte Glück: der heute 41jährige stieg 2004 als Investment-Banker bei Lehman-Brothers aus – drei Jahre vor dem großen Crash, der die Weltfinanzkrise auslöste. Heute ist der Leiter des Think-Tanks “Re-Define“ international bekannter Kritiker des Finanzsystems. Green-Wiwo hat Kapoor zum Interview getroffen und mit ihm über gefährliche Investments und passive Anleger gesprochen.
Heute berät Kapoor Regierungen, Zentralbanken, die Europäische Union oder Großinvestoren. Er glaubt zwar nicht, dass die Zwei-Grad-Grenze mit den jetzigen politischen Maßnahmen einzuhalten ist, „aber die Staaten verpflichten sich nach und nach und definitiv, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Allein dadurch werden Öl- und Kohlekonzerne Verluste erleiden. Derzeit kann aber niemand genau sagen, wie streng die Klimaschutzgesetze tatsächlich werden. Das Risiko ist aber real. Das können Investoren nicht mehr lange ignorieren.“
In Kapoors Augen sehen die Manager der großen Öl- und Kohlekonzerne allerdings vorerst noch „gar nicht, dass ein Weiter-so riskant ist. Sie ignorieren das vollkommen, weil es in ihrer Wirklichkeit nicht vorkommt“. Allerdings hielten auch viele Aktionäre an dem Glauben fest, dass mit Fossilen weiterhin noch viel Geld zu verdienen sei. Genau das bestreitet Kapoor.
Divestment – Kohlenstoffblase wird platzen
Denn das Thema Kohlenstoffblase rücke „immer mehr in die Öffentlichkeit“. Im angelsächsischen Raum wachse die Divestment-Bewegung rasant. Am Global Divestment Day hätten weltweit Menschen dazu aufgefordert, Investitionen aus fossilen Rohstoffen abzuziehen. Daher erwartet Kapoor, dass die Kohlenstoffblase über kurz oder lang platzt. Und dann „kracht es zweifellos auch in Deutschland“.
->Quelle und ganzes Interview: green.wiwo.de