An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Führen in der Krise – Grundlagen einer Krisengovernance

Businessman and businesswoman in face masks at work. Corporate meeting during coronavirus outbreak. Business and career concept in virus pandemic. Young man and woman with mobile phone and laptop.
DozentInDr. Raban Fuhrmann
VeranstaltungsartBlockseminar, Bachelorveranstaltung
SWS2
SpracheDeutsch
Wochentag/UhrzeitMittwoch, 05.05.21, 18:00-20:30 Uhr s.t.
Freitag, 11.06.21, 10:00-17:00 Uhr c.t.
Samstag, 12.06.21, 10:00-17:00 Uhr c.t.
Freitag, 02.07.21, 10:00-17:00 Uhr c.t.
Samstag, 03.07.21, 10:00-17:00 Uhr c.t.
Evtl. zusätzlicher Exkursionstermin (nach Vereinbarung)
Ort         Weltethos-Institut, Hintere Grabenstraße 26, 72070 Tübingen
Voraussetzungen/ ZielgruppeBachelorstudierende
Leistungsnachweis /Prüfungsform ECTS-CreditsPräsentation einer Fall-Studie, basierend auf Gruppenarbeit, Learnings in Wiki dokumentieren und aktivem Mitwirken
6 ECTS
AnmeldungPer E-Mail – mit Angabe von Name, Matrikelnummer, Studienfach und Semesterzahl, Adresse, Geburtsort und -datum bei lehre@weltethos-institut.org
Anmeldefrist19. April 2021
Max. Teilnehmerzahl14

Beschreibung

Thema und Fragestellung  
Führen in der Krise, so ist die aktuelle Erfahrung, muss man können und kann man lernen. Wir wollen uns darum der auch ohne Corona ansonsten hochaktuellen Frage widmen: Wie können wir gemeinsam besser Krisen meistern?  

Denn Regierungen und Führungsetagen können in Krisen ihre Stärke zeigen, indem sie rigoros durchgreifen und mittels Government- und Management-Maßnahmen diese Bedrohungen weg-zu-regulieren bzw.  weg-zu-verwalten versuchen Doch reicht dieser top-down Interventionsstil, um der Krise wirklich Herr zu werden? Wie sehr ist nicht auch Partizipation bei der Lösungsfindung gefragt und wie kann eine größere Öffentlichkeit, können Mitarbeiter und Kunden sinnvoll und zielführend an Entscheidungen beteiligt werden? Schließlich ist Angemessenheit, Effektivität und Akzeptanz der Maßnahmen entscheidend für eine demokratische und freiheitliche Bewältigung von Krisen.  

Für hyperkomplexe (dynaxe) Krisen bedarf es darum einer co-kreativen Krisengovernance; nämlich dann, wenn die üblichen Führungsansätze nicht ausreichen: die offiziellen Stellen, etablierten Instrumente, Zuständigkeiten und Ressourcen überfordert sind – sprich, wenn neue Wege, breitere Koalitionen, zusätzliche Ressourcen erschlossen werden müssen. Aber wie? Welche Ansätze, Modell und Methoden gibt es zum partizipativen, agilen und digitalen Führen in und durch eine Krise?

  Um solche Fragen kümmert sich Krisengovernance. Es geht dabei um das WIE der Bearbeitung von Krisen, also um die Frage, wie unter Druck gute, nachhaltige und angemessene Entscheidungen getroffen, innovative und pragmatische Lösungen erarbeitet und unkompliziert und flexibel, gemeinsam implementiert werden können.  

Nach einem grundsätzlichen Einstieg werden wir gemeinsam Fälle und Formate primär aus der Corona-Krise durchspielen und uns dabei die Kommunikations- und Kooperationsstrategien/-praktiken näher ansehen. (und hoffentlich dabei viel lernen). Dabei wollen wir externe Expertise aus der aktuellen Corona-Krisen-Governance mit einbinden … evtl. kombiniert mit Exkursion.  


Format und Nutzen  
Bislang ist Krisengovernance ein noch neues Forschungs- und Arbeitsfeld. Gesucht sind darum Studierende, die out-of-the-box denken wollen und Neugierde haben, sich hyperkomplexen Aufgaben zu stellen.

Als Explorationskurs wollen wir dieses Neuland zwischen Politik und Wirtschaft, Geistes- und Naturwissenschaften gemeinsam erkunden. Wir werden dazu selbst agile, kooperative Lernmethoden (Lernscrum, Szenariotechniken, Explorationsteams) anwenden und die Learnings in einem Lernbuch-Wiki festhalten und somit auch öffentlich verfügbar machen. Format und Nutzen  

Literatur

  • Barton, Laurence (2007): Crisis leadership now: A real-world guide to preparing for threats, disaster, sabotage, and scandal. New York, NY: McGraw-Hill.
  • Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne (edition suhrkamp), Frankfurt aM
  • Benz, Arthur, Dose, Nicolai (Hrsg.) 2010: Governance – Regieren in komplexen Regelsystemen, Eine Einführung, Springer, Heidelberg
  • Boin A, ‘t Hart P, Stern E, Sundelius B (2017): The politics of crisis management: public leadership under pressure. Cambridge University Press, New York
  • Fuhrmann, Raban D. (2020c): Transformation gestalten durch Demokratieentwicklung. in Transformation. Ein Schlüsselkonzept zum Verständnis des Wandels von Kirche und Gesellschaft. Hg von Tobias Faix & Tobias Künkler, in Band 1 in der Reihe Transformationsstudien; Neukirchener Verlagsgesellschaft, Neukirchen (voraussichtlich 12/20)
  • Gentili, Dario (2019): Krise als Regierungskunst. Aus dem Italienischen von Daniel Creutz. Merve, Berlin
  • Gahlen, Matthias / Kranaster, Maike :(2012) Krisenmanagement. Planung und Organisation von Krisenstäben, Deutscher Gemeindeverlag, 2. erweiterte Auflage
  • Koselleck, Reinhart (1982): Krise. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart
  • Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Band 3, Klett-Cotta, Stuttgart, S. 617–650
  • Martin, Brian (2013): Effective crisis governance; in State of the World 2013. Is Sustainability Still Possible? Erik Assadourian and Tom Prugh, project directors; Linda Starke, editor (Washington, DC: Island Press, 2013), pp. 269-278, 416-417.
  • Mergel, Thomas (Hrsg.) (2012): Krisen verstehen. Historische und kulturwissenschaftliche Annäherungen. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 
  • Möltgen-Sicking, Katrin, Winter, Thorben (Hrsg.) (2019): Governance, Eine Einführung in Grundlagen und Politikfelder, Springer, Heidelberg
  • Salamon Lester (2002) The tools of government: a guide to the new governance. Oxford University Press, Oxford/New York
  • Steinke, Lorenz (2014): Kommunizieren in der Krise, Nachhaltige PR-Werkzeuge für schwierige Zeiten; Springer, Heidelberg
  • Walk, Heike (2008): Partizipative Governance, Beteiligungsformen und Beteiligungsrechte im Mehrebenensystem der Klimapolitik; Springer, Heidelberg