An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Krisengovernance

Corporate business team and manager in a meeting
Dozent/in Dr. Raban Daniel Fuhrmann 
Veranstaltungsart Blockseminar, Bachelorveranstaltung 
SWS 
Sprache Deutsch 
Wochentag/Uhrzeit Mittwoch, 04.11.2020, 17:30-19:30 Uhr 
Freitag + Samstag, 04.12.+05.12.2020, 9:30-17 Uhr  
Freitag + Samstag, 05.02.+06.02.2020, 9:30-17 Uhr  
Ort Weltethos-Institut, Hintere Grabenstraße 26, 72070 Tübingen 
Voraussetzungen/ Zielgruppe Bachelorstudierende 
Leistungsnachweis /Prüfungsform ECTS-Credits Präsentation und Dokumentation einer Szenario+Fall-Studie, basierend auf Gruppenarbeit, incl. Learnings und Mitwirken 
6 ECTS 
Anmeldung Per E-Mail – mit Angabe von Name, Matrikelnummer, Studienfach und Semesterzahl, Adresse, Geburtsort und -datum bei lehre@weltethos-institut.org 
Anmeldefrist 26. Oktober 2020 
Max. Teilnehmerzahl 25 

Beschreibung

Nicht erst die Corona-Krise hat aufgezeigt, wie wichtig eine gute Krisengovernance ist. Denn wir scheinen uns in einer Art Dauerkrisenzustand zu befinden: Finanz-, Flüchtlings-, Klimakrise und nun Corona. Doch nicht nur auf gesellschaftlicher und politischer, sondern auch organisationaler und unternehmerischer Ebene wird das Meistern von Krisen zunehmend zur Daueraufgabe. Digitalisierung und Globalisierung wirken hier als beständige Krisenauslöser.   

Was macht also eine Krise zur Krise? und Wie kann eine solche frühzeitig erkannt und angegangen werden? 

Für hyperkomplexe Krisen braucht es Krisengovernance; nämlich dann, wenn die üblichen Krisenmanagement-Ansätze nicht ausreichen, die etablierten Instrumente, Zuständigkeiten und Ressourcen überfordert sind – sprich, wenn neue Wege, breitere Koalitionen, zusätzliche Ressourcen erschlossen werden müssen.  

Ziel von Krisengovernance ist darum das Aktivieren, Moderieren und Koordinieren des umfassenden (verborgenen) Krisenbewältigungspotentials einer Gesellschaft bzw. einer Institution. Anspruch von Krisengovernance ist, aus einem reaktiven Krisenmodus – wo top-down re(a)giert wird – in einen proaktiven und von dort nicht nur die kreativen, sondern auch die co-kreativen Krisenbewältigungsmodus hochzuschalten. Doch (wie) kann dies gelingen? 

  • Wie kann eine solche Krisengovernance vor, während und nach der Krise aussehen? 
  • Welche Ansätze, Formate, Erfahrungen gibt es?  
  • Was braucht es dazu an Kompetenzen und Voraussetzungen? 
  • Und wie können diese weiterentwickelt und etabliert werden? Denn die nächste Krise kommt bestimmt. 

Format und Nutzen 

Bislang ist Krisengovernance ein noch neues Forschungs- und Arbeitsfeld. Gesucht sind darum Studierende, die out-of-the-box Denken wollen und Neugierde haben, sich hyperkomplexen Aufgaben zu stellen.  

Als Explorationskurs wollen wir dieses Neuland zwischen Politik und Wirtschaft, Geistes- und Naturwissenschaften gemeinsam erkunden. Wir werden dazu selbst agile, kooperative Lernmethoden (Lernscrum, Szenariotechniken, Explorationsteams) anwenden.  

Nach einem grundsätzlichen Einstieg werden wir gemeinsam Fälle und Formate primär aus der Corona-Krise durchspielen und uns dabei die Kommunikations- und Kooperationsstrategien/-praktiken näher ansehen.

Dabei wollen wir externe Expertise aus der aktuellen Corona-Krisen-Governance mit einbinden, evtl. kombiniert mit Exkursion. 

Literaturangaben

  • Barton, Laurence (2007): Crisis leadership now: A real-world guide to preparing for threats, disaster, sabotage, and scandal. New York, NY: McGraw-Hill. 
  • Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne (edition suhrkamp), Frankfurt aM 
  • Benz, Arthur, Dose, Nicolai (Hrsg.) 2010: Governance – Regieren in komplexen Regelsystemen, Eine Einführung, Springer, Heidelberg 
  • Boin A, ‘t Hart P, Stern E, Sundelius B (2017): The politics of crisis management: public leadership under pressure. Cambridge University Press, New York 
  • Gentili, Dario (2019): Krise als Regierungskunst. Aus dem Italienischen von Daniel Creutz. Merve, Berlin  
  • Gahlen, Matthias / Kranaster, Maike :(2012) Krisenmanagement. Planung und Organisation von Krisenstäben, Deutscher Gemeindeverlag, 2. erweiterte Auflage  
  • Kapucu, Naim, Arslan, Tolga, Demiroz, Fatih (2010) Collaborative emergency management and national emergency management network. Disaster Prev Manag 19(4):452–468 
  • Koselleck, Reinhart (1982): Krise. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Band 3, Klett-Cotta, Stuttgart, S. 617–650. 
  • Martin, Brian (2013): Effective crisis governance; in State of the World 2013. Is Sustainability Still Possible? Erik Assadourian and Tom Prugh, project directors; Linda Starke, editor (Washington, DC: Island Press, 2013), pp. 269-278, 416-417. 
  • Mergel, Thomas (Hrsg.) (2012): Krisen verstehen. Historische und kulturwissenschaftliche Annäherungen. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York  
  • Möltgen-Sicking, Katrin, Winter, Thorben (Hrsg.) (2019): Governance, Eine Einführung in Grundlagen und Politikfelder, Springer, Heidelberg 
  • Salamon Lester (2002) The tools of government: a guide to the new governance. Oxford University Press, Oxford/New York 
  • Steinke, Lorenz (2014): Kommunizieren in der Krise, Nachhaltige PR-Werkzeuge für schwierige Zeiten; Springer, Heidelberg 
  • Walk, Heike (2008): Partizipative Governance, Beteiligungsformen und Beteiligungsrechte im Mehrebenensystem der Klimapolitik; Springer, Heidelberg