
Prof. em. Dr. Wilhelm Kohler,
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft an der Universität Tübingen
Angespannte Zeiten haben damit zu tun, dass die Wirtschaft weitgehend als Nullsummenspiel begriffen wird: Verbesserungen einzelner Personen gehen demnach immer – und in gleichem Maße – zulasten anderer Personen. Ist der internationale Handel ein Nullsummenspiel? Die aktuelle handelspolitische Diskussion reflektiert diese Nullsummen-Vorstellung – und nährt sie zugleich. Die Ökonomen halten dagegen und propagieren die Idee des Freihandels als Institution, die eine gemeinsame Verbesserung aller („im selben Boot“) erlaubt. Demnach wäre der internationale Handel im Sinne des Titels dieser Ringvorlesung sogar ein Brückenbauer.
Sehr überzeugend und erfolgreich sind die Ökonomen mit dieser Idee anscheinend nicht. Hat ihre Theorie in diesen Zeiten ihre Gültigkeit verloren, etwa weil sie geopolitische Konflikte weitgehend ignoriert? Oder kann internationaler Handel vielleicht doch auf völlig neue Art ein Brückenbauer werden, indem er die gewaltsame Eskalation von politischen Konflikten vermeiden hilft? Oder wird er als Vehikel für die Durchsetzung geopolitischer Interessen missbraucht, sodass damit erst recht Konflikte geschürt werden?
Im Rahmen der Ringvorlesung Brücken bauen in angespannten Zeiten – aber wie?, veranstaltet vom Weltethos-Institut im Studium Generale der Universität Tübingen, laden wir herzlich ein: ab Mittwoch, den 15. Oktober 2025, jeweils um 18 Uhr c.t. im Kupferbau (Hörsaal 25)
| Datum: | 19.11.2025 |
| Veranstaltungsort: | Kupferbau Hörsaal 25 |
| Uhrzeit: | Von 18:15 bis 19:45 |