Vorlesung im Rahmen der Ringvorlesung „Umbrüche, Aufbrüche: Wie entstehen neue Normalitäten?“ des Weltethos-Institut im Studium Generale der Universität Tübingen – Dienstag, den 15. Juli 2025 um 20 Uhr c.t. im Tübinger Kupferbau, Hörsaal 25
Prof. Dr. Nils Goldschmidt, Direktor des Weltethos-Institut an der Universität Tübingen

Die derzeitige Regierungskoalition hat einen Neustart für die Soziale Marktwirtschaft ausgerufen, und die Bundeswirtschaftsministerin sieht sich als das ordoliberale Gewissen der Politik. Doch was ist das „Normale“ der Sozialen Marktwirtschaft? Gibt es zeitlose Prinzipien und überdauernde Ordnungsnormen, die lediglich der Wiederentdeckung harren? Nils Goldschmidt zeigt in seinem Vortrag , dass der Ruf nach Prinzipientreue, wie sie gerne mit der deutschen Ordnungspolitik in Verbindung gebracht wird, genauso irreführend ist wie die Vorstellung, die Soziale Marktwirtschaft sei, was derzeit politisch umgesetzt wird – gleichgültig von wem.
Goldschmidt plädiert für ordnungspolitische Klugheit statt für wirtschaftspolitischen Dogmatismus oder resignativen Pragmatismus. Angesichts multipler Umbrüche müsse immer wieder neu überdacht werden, wie eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gestaltet werden kann und wie sich ordnungspolitische Prinzipien im Lichte veränderter Rahmenbedingungen zeitgemäß interpretieren lassen – hierin liegt die Stärke einer realitätsnahen Sozialen Marktwirtschaft. Gerechtigkeit, verstanden in ihrer Vielschichtigkeit, ist dabei der Maßstab, die wechselseitige Abhängigkeit von wirtschaftlicher Entwicklung und sozialem Zusammenhalt bildet das Fundament für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.
Datum: | 15.07.2025 |
Veranstaltungsort: | Kupferbau, Universität Tübingen |
Uhrzeit: | Von 20:15 Uhr bis 21:45 |