Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel ist Erstunterzeichner bei einer vom Stifterverband initiierten Charta, die ein gemeinsames Verständnis von Datenkompetenzen und deren Bedeutung für Bildungsprozesse im 21. Jahrhundert formuliert.
Mit der vom Stifterverband im Januar 2021 initiierten und von zahlreichen Fachgesellschaften – so auch dem Weltethos-Institut– unterstützten Data-Literacy-Charta wird ein gemeinsames Verständnis von Datenkompetenzen und deren Bedeutung für Bildungsprozesse formuliert. Ulrich Hemel, Direktor des Weltethos-Instituts, gehört ebenso wie u.a. Dorothee Bär (Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Digitalisierung), Annegret Kramp-Karrenbauer (Präsidentin des deutschen Volkshochschulverbandes), Dr. Wolfgang Heubisch (Vizepräsident des Bayerischen Landtags) oder Prof. Dr. Ada Pellert (Mitglied des Digitalrats), zu den Erstunterzeichnenden. Sie und weitere drücken mit der Data Literacy Charta das gemeinsame Verständnis von Datenkompetenzen im Sinne einer umfassenden Data Literacy und deren Bedeutung in Bildungsprozessen aus.
Data Literacy umfasst die Fähigkeiten, Daten auf kritische Art und Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden. Wenn Daten Entscheidungsprozesse unterstützen sollen, braucht es kompetente Antworten auf vier grundlegende Fragen:
- Was will ich mit Daten machen?
Daten und Datenanalysen sind kein Selbstzweck, sondern dienen einer konkreten Anwendung in der realen Welt. - Was kann ich mit Daten machen?
Datenquellen und deren Qualität sowie der Stand der technischen und methodischen Entwicklungen eröffnen Möglichkeiten und setzen Grenzen. - Was darf ich mit Daten machen?
Alle gesetzlichen Regeln der Datennutzung (z.B. Datenschutz, Urheberrechte und Lizenzfragen) müssen immer mitbedacht werden. - Was soll ich mit Daten machen?
Weil Daten eine wertvolle Ressource darstellen, leitet sich daraus ein normativer Anspruch ab, sie zum Wohl von Individuen und Gesellschaft zu nutzen.
Daten zur Bewältigung gesellschaftlicher und globaler Probleme nutzen
Die Unterstützerinnen und Unterstützer der Charta sehen in Data Literacy eine zentrale Kompetenz aller Menschen des 21. Jahrhunderts. Sie ist der Schlüssel, um Daten systematisch in Wissen zu verwandeln. Datenkompetenz ermöglicht es den Menschen, den Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie staatlichen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen, aktiv an Chancen der Datennutzung zu partizipieren; souverän und verantwortungsvoll mit eigenen und fremden Daten umzugehen; neue Treiber und Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz oder Internet of Things zur Erfüllung individueller Bedürfnisse, zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und zur Lösung globaler Probleme zu nutzen.
Mit Data Literacy werden die Urteilsfähigkeit, Selbstbestimmtheit und das Verantwortungsbewusstsein gestärkt und die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe von uns allen in einer durch Digitalisierung geprägten Welt gefördert.
Damit überschneiden sich Kernpunkte der Charta mit denen des jüngsten Buchveröffentlichung von Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel „Kritik der digitalen Vernunft„. Ausgehend von der Weltethos-Idee beschäftigt sich der Theologe und Unternehmer darin mit einer Bewertung der digitalen Welt aus einer praktisch-ethischen Perspektive. Dabei entwickelt er ein Handlungskriterium, dem wir alle uns stellen können: Fördert oder hemmt eine digitale Anwendung Humanität? Diese Frage müsse, so Hemel, die Richtschnur des Handelns im täglichen Leben, aber auch in Wissenschaft und Politik sein.