An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Ulrich Hemel veröffentlicht ,Kritik der digitalen Vernunft‘

Die derzeitige Pandemie hat die digitale Transformation beschleunigt. Damit ist die Auseinandersetzung mit den ethischen Herausforderungen, die sie begleiten, dringender denn je. Was bedeuten diese Veränderungen für uns Menschen und für unsere Zukunft? In seinem neuen Buch ‚Kritik der digitalen Vernunft‘ (erscheint im September im Herder Verlag) beschreibt Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, die Digitalisierung als Epochenbruch und betont die Notwendigkeit einer digitalen Humanität.

„Die digitale Frage ist in vielerlei Hinsicht eine soziale und eine politische Frage, ob es auf den ersten Blick so wirkt oder nicht“, befindet der Sozialwissenschaftler und Theologe. Dementsprechend knüpften daran Fragen der Selbst- und Weltverantwortung, der Professionsethik, der digitalen Mündigkeit und Fairness an. In „Kritik der digitalen Vernunft“ (erschienen am 14. September im Herder Verlag) liefert der ehemalige Unternehmer mögliche Antworten und Denkanstöße zur Gestaltung einer humanistischen Digitalisierung. So fordert er zum Beispiel einen Internationalen Digitalgerichtshof, also eine Institution, die allen physischen und juristischen Personen in der globalen Zivilgesellschaft offensteht. Diese soll eine Übersetzung der Idee der Menschenrechte ins Digitale leisten, insbesondere mit Blick auf das Recht auf digitalen Zugang, digitale Meinungsfreiheit und auf Schutz vor digitaler Repression. Auch empfiehlt er die Aufmerksamkeit gezielter auf das unsichtbare, unterbewusste „Cloud-Ich“ zu richten, das digitale Mündigkeit, also das selbstbestimmte und eigenverantwortliche Handeln von Personen erschwere. Ebenso er wirft neue Fragen auf: Brauchen wir digitale Ignoranzkompetenzen? Lässt sich die Menschenwürde auch auf Maschinen übertragen? Wie können wir Aspekte menschlicher Solidarität auf maschinelles Lernen übertragen?

Ulrich Hemel ist stellvertretender Sprecher des Cyber Valley Public Advisory Board.

Zum Autor: Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel verbindet in ungewöhnlicher Art und Weise die Welt der Wirtschaft und die Welt der Wissenschaft. Seit 2018 ist er Direktor des Weltethos-Instituts in Tübingen. 2009 gründete er das Institut für Sozialstrategie zur Erforschung der globalen Zivilgesellschaft. Er ist weiter Bundesvorsitzender des Bundes Katholischer Unternehmer und war vorher in verschiedenen Spitzenpositionen der Privatwirtschaft tätig. Hemel ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, sowie stellvertretender Sprecher des Public Advisory Board des Cyber Valley Tübingen/Stuttgart.


Hören Sie rein…!

Hörprobe Kapitel 1 „Philosophische Grundlagen der Digitalität“ – gelesen von Ulrich Hemel


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