Das Team des Weltethos-Instituts legt jedes Jahr ein Jahresmotto für das kommende Jahr fest – um den eigenen Blick zu schärfen, spannende Gäste einzuladen, um das Lehr- und Veranstaltungsangebot zu erweitern. Nun steht das Jahresthema für 2024 fest.
Von der Hoffnung zur neuen Realität?
Das letzte Jahresthema des Weltethos-Instituts war der Hoffnung gewidmet, genauer gesagt den Quellen der Hoffnung. Was macht uns Mut in diesen schwierigen Zeiten, wo schöpfen wir Zuversicht, was hält unser Hoffnungsgefühl am Leben und wie stützen wir es rational? Was sind die Argumente dafür, doch nicht aufzugeben? Die Weltlage mit ihren ökologischen Katastrophen, den militärischen und ökonomischen Auseinandersetzungen, den psychischen und physischen Belastungen gibt reichlich Anlass, sich schlecht zu fühlen.
Dem wollten wir etwas entgegensetzen – mit Tagungen, Lesungen, Diskussionen, in Forschungs- und Lehrveranstaltungen, interdisziplinär und werteorientiert. Und nun wollen wir nach vorne schauen und Hoffnung konkretisieren, indem wir Pfade in die Zukunft zeigen.
Brüche: Um-, Auf- und Durchbrüche
2024 wird sich viel ändern, auch für unser Team. Denn im Weltethos-Institut tritt ein/e neue/r Direktor*in das Amt an. Wir verabschieden dann Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, der uns sechs Jahre lang inspiriert hat. Auch in der Stiftung Weltethos gibt es personelle Veränderungen, da mit Dr. Stephan Schlensog der erfahrene Generalsekretär von Bord gehen wird. Außerdem setzt der neue Präsident, Prof. Dr. Bernd Engler, Akzente für die stete Weiterentwicklung des Weltethos-Projekts. Solche personellen Veränderungen haben immer auch eine inhaltliche Dimension – neue Themen tauchen auf, die Blickwinkel ändern sich, unsere Gäste und Partner fragen nach neuen Ansätzen, das Team will den Blick weiten. Wir werden in unseren Strukturen und in unserer Themenplanung herausgefordert. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an: die Brüche sollen als Umbrüche zu Aufbrüchen werden – und vielleicht sogar zu Durchbrüchen?
Die Pfade der Entwicklung
2024 kann in vielen Bereichen das Jahr der Konkretion werden. Welche Pfade weisen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in der Unternehmens- und Finanzpraxis, in der Entwicklung und Nutzung neuer Technologien, aber auch in unserer demokratischen Gesprächskultur in die Zukunft? Wie gelingt die nachhaltige Transformation und was braucht es, dass kein Kampf der Kulturen, Anschauungen und Generationen das demokratische Miteinander gefährdet?
Wir wollen mit Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen über die Entwicklungspfade sprechen, die im Sinne der Weltethos-Werte eine menschenwürdige Welt ermöglichen. Mit welchen Strategien für die Zukunft lernen wir von der Möglichkeit des Wirklichen zur Wirklichkeit des Möglichen zu kommen? Denn genau das meint Weltethos: bessere Wirklichkeiten beschreiben und erlebbar machen. Dazu wollen wir den Wert der Vielfalt genauso betonen wie die klassischen Weltethos-Werte Gewaltlosigkeit, Partnerschaftlichkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Nachhaltigkeit.
Weltethos konkret
Entsprechend unserem Auftrag werden wir das in wirtschaftlichen Kontexten tun – als Einrichtung für Unternehmens- und Wirtschaftsethik beschreiben wir vor allem die Wege, die mit dem Weltethos in der lokalen, regionalen, nationalen und globalen Ökonomie möglich sind. Unsere Arbeitsschwerpunkte, u.a. Künstliche Intelligenz, Nachhaltige Finanzen, Verantwortliche Kommunikation, Demokratischer Dialog, Innovative Geschäftsmodelle, werden weiter in konkreten Vorschlägen leitend sein, aber sicherlich wird auch Neues hinzukommen – Wir suchen sie also: Die großen und kleinen Strategien und Impulse für eine Zukunft, die wir vielleicht so nicht erwartet haben, aber auf die wir mit guten Gründen hoffen dürfen.