Dialog über die Zukunft: Eine Initiative des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV), realisiert durch das Institut für prospektive Analysen (IPA)
Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung)
Wie lässt sich das Ziel einer nachhaltigen Lebensweise in Deutschland verwirklichen – individuell und als Gesellschaft? Wie kann eine an Nachhaltiger Entwicklung ausgerichtete Verbraucherpolitik den Wandel sinnvoll unterstützen? Und was sind mögliche Rahmenerzählungen dieser tiefgreifenden Transformation, die dem Handeln im Alltag einen größeren Zusammenhang und eine Richtung geben? Im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) führt das Institut für prospektive Analysen (IPA) die Szenarien-Werkstatt „Nachhaltiger Konsum 2030“ durch. Anliegen ist es, mehrere Szenarien bzw. Narrative zu entwickeln, die unterschiedliche, aber in sich gleichermaßen plausible Entwicklungspfade von Konsummustern und Lebensstilen in Deutschland bis zum Jahr 2030 aufzeigen und illustrieren. Das Ziel ist nicht, die Zukunft vorauszusagen, sondern grundlegende Anknüpfungspunkte und Handlungsmöglichkeiten in einem größeren Gesamtbild – einer „Landkarte für die Zukunft“ – zusammenzuführen. Zur Orientierung, zum Abwägen und für den Austausch mit anderen.
Im Rahmen eines ersten Projektmoduls wurden Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten befragt, wie sie auf die Herausforderung „Nachhaltiger Konsum“ blicken und welche „Erzählungen“ und Zukunftserwartungen sie damit verbinden. Allen Befragten gemeinsam: sie engagieren sich auf die eine oder andere Weise für die Stärkung nachhaltiger Lebensstile. Die Antworten machen deutlich, wie vielschichtig die Herausforderung „Nachhaltiger Konsum“ ist und welche Hemmnisse einem nachhaltige(re)n Lebensstil entgegenstehen. Ebenso finden sich in ihnen zahlreiche Lösungsansätze und Voraussetzungen für einen Wandel. In der Zusammenschau wird deutlich, dass Nachhaltiger Konsum nicht nur mehr individuelle Achtsamkeit und Verantwortungsübernahme der Konsumenten erfordert, sondern die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen durch die Politik voraussetzt. Auch nachhaltige Technologien und eine deutliche Steigerung der Ressourcenproduktivität werden von einigen als wichtiges Element für die „Machbarkeit“ einer nachhaltigen Lebensweise Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 2 gesehen. In den einzelnen Erzählungen über die Zukunft wird deutlich, dass sehr unterschiedliche „Mischungsverhältnisse“ zwischen Wahlmöglichkeiten und Verantwortung der Verbraucher*innen, staatlicher Regulierung und des Beitrags technologischer Lösungen für die Zukunft denkbar sind bzw. angestrebt werden.
Auch wenn viele der geäußerten Zukunftserwartungen mit Blick auf die allgemeine Entwicklung der kommenden ein, zwei Jahrzehnte eher pessimistisch klingen, so bieten die zahlreichen genannten Handlungsspielräume und konkreten Beispiele für nachhaltige(re)s Konsumverhalten im Alltag auch Grund zu Optimismus. Die Hürden sind zahlreich, oft erscheinen sie überwältigend. Aber es ist möglich, die Herausforderung „Nachhaltiger Konsum“ gestalterisch anzunehmen – individuell, in der Gemeinschaft mit anderen und als politisch denkende und handelnde Bürger. So kann „Nachhaltiger Konsum“ mehr sein, als die akzeptierte bzw. erzwungene Einschränkung von lieb gewordenen Gewohnheiten und Lebensstilen: als ein zentraler Baustein für eine Kultur der Nachhaltigkeit.
Stellschrauben der Zukunft
Unterschiedliche Paradigmen, Menschenbilder und Narrative prägen den Diskurs über mögliche Wege hin zu einem Nachhaltigen Konsum. Manchmal werden diese explizit gemacht, oft bleiben sie unausgesprochen. Ist Nachhaltiger Konsum zuvorderst eine Frage von individuellen Lebensstilen und sozialer Praxis, ist er vor allem eine Aufgabe für Politik und Rechtsetzung, oder geht es im Grunde um intelligente technische Lösungen?
Grafik: Erzählstränge für den Wandel hin zum Nachhaltigen Konsum
Narrative über die Zukunft vereinfachen die Wirklichkeit und doch sind sie von Nutzen. Sie repräsentieren unterschiedliche Sichtweisen und sie sind mit jeweils spezifischen Chancen und Dilemmata verknüpft. Jede der drei oben genannten Erzählungen hat für sich genommen bereits große Potenziale. Aber auch Grenzen und Defizite, die dazu beitragen, dass trotz einzelner Teilerfolge der ökologische Fußabdruck und die sozialen Kosten unseres Lebensstils in der Gesamtheit bislang weiter anwachsen.
Die Erzählung vom achtsamen, verantwortungsvollen Konsum setzt bei den individuellen Handlungsspielräumen an, über die der bzw. die der Einzelne verfügt, um durch entsprechende Kaufentscheidungen und Nutzungsverhalten zu einer Nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Denn kein Unternehmen kann langfristig überleben, wenn seine (nicht-nachhaltigen) Produkte nicht gekauft werden. Und umgekehrt: werden mehr nachhaltige Güter nachgefragt, reagieren die Produzenten und weiten das Angebot aus.
Durch das individuelle Handeln vieler ändert sich – so die Erwartung – schließlich das Ganze.
Im Narrativ der politischen Gestaltungsaufgabe sind für die Verwirklichung eines Nachhaltigen Konsums nicht primär die Verbraucher*innen, sondern die politisch denkenden und handelnden Bürger*innen gefragt, um die Weichen für den Wandel zu stellen – eine nachhaltige Politik einzufordern und zu legitimieren. Denn es geht vor allem darum, die richtigen politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Handlungsfelder und Instrumente für eine kohärente, am Ziel eines nachhaltigen Konsums orientierte Politik sind dabei vielfältig und reichen weit über die Verbraucherpolitik im engeren Sinne hinaus.
In einem weiteren prägenden Narrativ spielen schließlich technologische Innovationen eine zentrale Rolle. Nachhaltiger Konsum wird durch regenerative Energien, eine signifikante Steigerung der Ressourcenproduktivität sowie die Entwicklung umweltverträglicher Produkte und Stoffkreisläufe ermöglicht. Denn angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der wirtschaftlichen Dynamik in den Schwellen- und Entwicklungsländern können Konsumverzicht und die Verringerung von Emissionen und Ressourcenverbrauch in den entwickelten Industrieländern nur noch begrenzt etwas bewirken. Was wir brauchen, sind technologische Alternativen für die Schaffung einer ressourcenleichten Gesellschaft.
Im Rahmen des Projekts „Nachhaltiger Konsum“ werden diese drei Erzählungen in Form von Szenarien bis zum Jahr 2030, also für den Zeitraum der kommenden 10 – 15 Jahre, durchgespielt. Erstes (Zwischen-)Ergebnis: jeder Strang bietet Raum für Veränderungen hin zu einem nachhaltigeren Konsum, hat aber auch spezifische Grenzen – insb. wenn man sich die notwendige Größenordnung des Wandels vergegenwärtigt. Veränderungen sind in jedem der Narrative für sich nur partiell möglich. Es bedarf eines konstruktiven Ineinandergreifens der unterschiedlichen Zugänge, um einen tragfähigen Veränderungsprozess in Gang zu bringen und am Laufen zu halten.
Auch innerhalb dieser drei grundlegenden Zugänge, bzw. Meta-Erzählungen, finden sich zahlreiche Stellschrauben für die Zukunft. Zum Beispiel in der Perspektive, die individuelle Handlungsspielräume der Konsument*innen zum Ausgangspunkt macht: Wie bewusst werden die Menschen ihre Kaufentscheidungen treffen? Welche Werte leiten das Handeln im Fall von widerstreitenden Bedürfnissen? Geht es um Achtsamkeit im Alltag oder das Verankern neuer Verhaltensroutinen? Welche sozialen Innovationen können den Wandel am besten unterstützen? Oder: Mit welchem Mix an verbraucherpolitischen Maßnahmen – von strikten Vorgaben, über finanzielle Anreize, Ansätze der Verbraucherbildung und – information, bis hin zu sanften Stubsern („Nudging“) – kann das Ziel eines Nachhaltigen Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 4 Konsums am effektivsten vorangebracht werden? Wie werden die bestehenden politischen Zielkonflikte kanalisiert? Und ebenso im Feld der technologischen Herausforderungen: Wie müssen Zukunftstechnologien und die Strukturen, in denen wir sie nutzen, beschaffen sein, um tragfähige Lösungen zu erreichen? Wie können Rebound-Effekte und ‚unerwünschte Nebeneffekte’ neuer Technologien vermieden werden? Welche sozialen Auswirkungen gehen mit einer digital getriebenen „Nachhaltigkeit 4.0“ einher? Nicht nur die dynamische Verzahnung der unterschiedlichen Handlungsebenen scheint Voraussetzung zu sein. Warum schöpfen die Verbraucherinnen und Verbraucher, die politischen Akteure und die Unternehmen ihre Möglichkeiten bislang so wenig aus, um einen Nachhaltige(re)n Konsum zu verwirklichen? Eingespielte Verhaltensroutinen im Alltag, in der politischen Arena und im unternehmerischen Handeln lassen sich offensichtlich nicht einfach ändern. Wir müssen vor allem die treibenden Kräfte, die Entscheidungen und Verhaltensweisen beeinflussen, stärker in den Blick nehmen. Kurz: Nachhaltiger Konsum ist mehr als eine Sachfrage, in der nur die richtigen Entscheidungen getroffen werden müssen.
Das Gelingen hängt von strukturellen bzw. situativen Rahmenbedungen, motivationalen Faktoren und Zielvorstellungen, von tiefliegenden Bedürfnissen, Verunsicherungen und Weltsichten ab.
Auf lange Sicht werden wir in einer nachhaltigen Zukunft leben, vielleicht aufgrund eines Kollapses der uns umgebenden natürlichen und menschengemachten Systeme – einem „change by desaster“. In einer Kultur der Nachhaltigkeit, die hingegen intendiert und aus Einsicht heraus gestaltet wird – also einem „change by design“ – werden die drei oben genannten Narrative in der einen oder anderen Weise eine Rolle spielen.
Nachhaltiger Konsum ist in letzterem Sinne eine neue Kulturtechnik, die alte Prägungen ablöst und erst – im Zusammenspiel unterschiedlicher Handlungsebenen – erlernt und eingeübt werden muss. Davon handelt das Synthese-Szenario 2030, das die oben genannten Aspekte zusammenführt und Nachhaltigkeit zuvorderst als eine kulturelle Herausforderung begreift.
Im Folgenden werden zu jedem der drei Narrative ein paar Aspekte und Stellschrauben skizziert, die für die Zukunft und Nachhaltigkeit des Konsums in Deutschland auf die eine oder andere Art von Bedeutung sein werden.
Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 5 Narrativ I: Achtsamer, verantwortungsvoller Konsum Dieser Narrativ setzt bei den individuellen Handlungsspielräumen an, über der die bzw. der Einzelne verfügt, um durch entsprechende Kaufentscheidungen und Nutzungsverhalten zu einer Nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Durch die Verringerung des eigenen Verbrauchs und die Wahl von nachhaltigeren Produkten wird das Angebot beeinflusst. Der ökologische Fußabdruck pro Kopf verringert sich. Der Konsument als treibende Kraft mit Lenkungswirkung („Konsumentendemokratie“, „Verbraucher-Macht“) – denn kein Unternehmen kann langfristig überleben, wenn seine (nicht-nachhaltigen) Produkte nicht gekauft werden. Und umgekehrt: werden mehr nachhaltige Produkte nachgefragt, reagieren die Produzenten und weiten das Angebot aus.
Beispiele für Nachhaltigen Konsum sind der Kauf regionaler Lebensmittel und allgemein die Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe, Bio-Produkte, die Verringerung des persönlichen Fleischkonsums, die Reduzierung von Wegstrecken und die Wahl von Verkehrsmitteln, die die Umwelt weniger belasten. Die Wahl langlebiger Produkte mit geringerem Energie- oder Ressourcenverbrauch verbessern die Ökobilanz über den Lebenszyklus der Nutzung. Das Konzept der „Sharing Economy“ geht weit über die „gemeinsam genutzte Bohrmaschine“ hinaus. Hier geht es darum, dass Gebrauchsgüter nicht mehr gekauft werden, sondern deren temporäre Nutzung. Vielfältige Modelle des Contractings – von der Bereitstellung von Energiedienstleistungen, Geräten, Arbeitsraum bis zum Erwerb von Serverkapazitäten – gewinnen zunehmend an Bedeutung. Angesichts der Tatsache, dass z.B. der eigene – unter hohem Einsatz von Energie und Ressourcen hergestellte – PKW mehr als 95% der Zeit ungenutzt steht und Fläche in Anspruch nimmt, wird deutlich, dass durch Modelle des Car-Sharings enorme Potenziale gehoben werden können. Neben der ökologischen Dimension können achtsame Kauf- und Nutzungsentscheidungen auch zur Stärkung der sozialen Nachhaltigkeit von Produkten und fairen Arbeitsbedingungen beitragen. In der Summe können so individuelle Entscheidungen zu einer deutlichen Reduktion des Umweltverbrauchs beitragen und eine ökologisch nachhaltige sowie sozial tragfähige Entwicklung befördern.
Eine Hürde für die Ausbreitung nachhaltiger Konsummuster besteht jedoch darin, dass Nachhaltiger(er) Konsum oft noch auf Verzicht und Einschränkung von Handlungsfreiräumen reduziert wird. Und in der Tat bedeutet Nachhaltiger Konsum auch die Verringerung von umweltbelastendem oder in sozialer Hinsicht schädlichem Verbrauch – also bewussten Verzicht. Er eröffnet aber ebenso die Perspektive auf einen Zuwachs an Lebensqualität, Sinnhaftigkeit, Entlastung und Vereinfachung. Achtsamer Konsum bedeutet in diesem Sinne weniger die Frage nach dem „Wieviel?“, sondern nach dem „Was?“ und „Wofür?“. Dieser Perspektivenwechsel beschreibt den Wandel vom verbrauchenden zum achtsam nutzenden Konsumenten.
Niemals zuvor hatten wir mehr Informationen über die Folgen unserer Lebensweise mit all ihren Auswirkungen auf das Klima, die biologische Artenvielfalt, auf Ökosysteme, usw. – bis hin zur eigenen Gesundheit. Das Bewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit hat über die letzten Jahre deutlich zugenommen (mehr als 60% der deutschen Bevölkerung ist Erhebungen des Bundesumweltamts zufolge durchaus umweltbewusst und einem Nachhaltigen Konsum ggü. aufgeschlossen). Es fehlt nicht primär an InformationsNachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 6 möglichkeiten oder Umweltbewusstsein, sondern an Erinnerung, Achtsamkeit im Alltag, langfristigen Handlungshorizonten, Wertschätzung und dem Selbstvertrauen, etwas bewirken zu können. Das zunehmende Umweltbewusstsein und Wissen um die voraussehbaren Folgen unseres nicht-nachhaltigen Lebensstils, die Persistenz der alten Wertvorstellungen und (Anreiz-) Strukturen, sowie das Gefühl, nur sehr begrenzt etwas verändern zu können, führen bei vielen zu einer tiefen Verunsicherung. Denn es gibt sie nicht, die „50 einfachen Dinge, um die Welt zu retten“. Im Alltag führt der Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil zu vielschichtigen Herausforderungen und z.T. auch schwer aufzulösenden Zielkonflikten. Wir bewegen uns in einem Umfeld widersprüchlicher Anreize und Bedürfnisse – und müssen damit umgehen. Häufig sind nachhaltige Produkte noch teurer als nicht-nachhaltige. Oft fehlt die Zeit. Ein Übermaß an qualitativ ungefilterten Informationen erschwert die Einschätzung. Wie kann die persönliche Mobilität nachhaltig(er) gestaltet werden? Kann der Kauf eines Weins aus Südafrika vielleicht doch nachhaltig sein? Nachhaltiger Konsum bedeutet häufig auch eine schwierige Abwägung divergierender Ziele und Bedürfnisse.
Dem Leitbild eines Wandels durch achtsamen und verantwortungsvollen Konsum steht heute zudem die Tatsache gegenüber, dass wir den allergrößten Teil unserer Kaufentscheidungen unbewusst, emotional und/oder gewohnheitsmäßig treffen. Es wird geschätzt, dass wir bei mehr als 80% unserer unmittelbaren Kaufentscheidungen nicht kognitiv involviert sind. Hinzu kommt das tief verwurzelte Paradigma der individuellen Nutzenmaximierung: mehr (für einen geringeren Preis) zu bekommen, wird – ohne weitergehende Reflexion – stets als besser empfunden. Täglich sind wir einer Vielzahl von Kaufanreizen ausgesetzt, die meist unbewusste, tiefliegende Bedürfnisse adressieren und mit dem jeweiligen Produkt verknüpfen. Omnipräsente Werbung, die gezielte Platzierung von Produkten, grell in Szene gesetzte „Preissenkungen“, zinsfreie Konsumentenkredite und andere absatzfördernde Maßnahmen die allzu oft sehr kurze Lebensdauer von Produkten sowie der kontinuierliche Vergleich mit dem, ‚was andere haben’, drängen unbewusst zum übermäßigen Konsum. Insbesondere die Botschaften und Methoden der Werbewirtschaft laufen dem Ziel eines achtsamen, verantwortungsvollen Konsums diametral entgegen.
„Gewohnheit“ bzw. „Alltagsroutinen“ sowie die Beeinflussung durch Werbung und andere mehr oder weniger unterschwellige Kaufanreize sind dementsprechend auch wesentliche Ursachen für nicht-nachhaltige Lebensstile. Mehr Achtsamkeit, Impulsdistanz, Bedürfnisreflexion und neue Gewohnheiten sind vor diesem Hintergrund nicht ohne weiteres zu verwirklichen, man muss sie über die Zeit sorgsam einüben. Und es ist einfacher (oft sogar Voraussetzung!) dies in Gemeinschaft mit anderen zu tun. Individuelle Verhaltensänderungen erfordern in vielen Bereichen ein Miteinander und soziale Innovationen (so lässt sich z.B. ein Sharing-Modell nicht individuell verwirklichen, sondern setzt eine Mindestanzahl von zusammenwirkenden Akteuren und eine entsprechende Infrastruktur voraus).
Auch findet häufig die Größenordnung des erforderlichen Wandels nicht genügend Beachtung. Denn vor dem Hintergrund unseres gegenwärtigen Lebensstils hat die Herausforderung „Nachhaltiger Konsum“ gerade zu dramatische Ausmaße. Bei der Messgröße der CO2-Emissionen erfordert z.B. ein global verallgemeinerbarer und auch in der Zukunft tragfähiger Konsum die Verringerung von 80-90 Prozent gegenüber dem heutigen durchschnittlichen Niveau in Deutschland – in wenigen Jahrzehnten. Selbst durch ein hohes Maß an Engagement lässt sich unsere gegenwärtige Lebensweise in vielen Bereichen allenfalls nachhaltiger gegenüber dem Status Quo bzw. des Mainstreams Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 7 gestalten, aber nicht nachhaltig im engeren Sinne. Auch weil vieles schlicht nicht im Rahmen der eigenen Handlungsmöglichkeiten als Verbraucher liegt. Das bedeutet natürlich nicht, dass Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Konsum nicht genutzt werden sollten. Sie sind zugleich Experimentierfeld und Schritte auf dem Weg in die richtige Richtung – solange man sich nicht darauf ‚ausruht’ und die eigentliche Herausforderung, die Schaffung eines nachhaltigen Zivilisationsmodells, nicht aus dem Blick verliert.
Narrativ II: Nachhaltiger Konsum als politische Gestaltungsaufgabe In diesem Narrativ wird die Verwirklichung eines Nachhaltigen Konsums vor allem als öffentliche Aufgabe wahrgenommen. Nicht primär der individuelle Konsument, sondern die politisch denkenden und handelnden Bürgerinnen und Bürger sind gefragt, um die Weichen für den Wandel zu stellen. Es geht darum, die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Produzenten und Verbraucher ihrer Verantwortung nachkommen können. Denn solange Unternehmen in großem Umfang Kosten auf die Umwelt bzw. Gesellschaft abwälzen („externalisieren“) dürfen, ist es schwer, nachhaltig zu produzieren und dennoch im Wettbewerb zu bestehen. Wenn zahlreiche politische Maßnahmen und Subventionen für nicht-nachhaltige Güter auf den Erhalt von Arbeitsplätzen, Wirtschaftswachstum und Steigerung der Binnennachfrage abzielen, steht das den Zielen von Mäßigung und geringerem Ressourcenverbrauch entgegen. Umgekehrt können entsprechende Maßnahmen ein günstiges Klima für Nachhaltigen Konsum schaffen.
Die Anknüpfungspunkte für eine kohärente, am Ziel eines nachhaltigen Konsums orientierte Politik sind vielfältig und reichen weit über die Verbraucherpolitik im engeren Sinne hinaus.
Ein paar Beispiele und Handlungsstränge: – Auflagen / keine ‚Licence to operate’ für nicht-nachhaltige Geschäftsmodelle: Produkte, die grundlegenden Nachhaltigkeitsstandards nicht gerecht werden, sollten den Verbrauchern gar nicht erst als Teil ihrer Konsumentenverantwortung zugemutet werden; sie sollten sich nur entscheiden müssen, ob sie nachhaltige Produkte im engeren oder weiteren Sinne kaufen; dies setzt in der Praxis funktionierende Indikatoren voraus, anhand derer die Nachhaltigkeit bzw. Nichtnachhaltigkeit von Produktionsprozessen und Gütern bewertet werden kann; – Umweltverbrauch einpreisen: Durch Auflagen, die für Unternehmen zu einer Internalisierung von Kosten führen, würden nachhaltige Produkte vergleichsweise billiger (z.B. durch Einführung eines Emissionshandelssystems für die Landwirtschaft); – Unternehmen stärker bei der Entsorgung bzw. Wiederaufbereitung der von ihnen in Umlauf gebrachten Produkte/Stoffe in die Pflicht nehmen; – Wo eine Internalisierung von Kosten nicht möglich ist, könnten fiskalische Anreize gesetzt werden (z.B. verringerter MwSt.-Satz für Bio-Lebensmittel; 19% MwSt. für Fleisch; höhere Besteuerung des Flugverkehrs, usw.); Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 8 – Vermeidung von Reboundeffekten in der Folge von Effizienzsteigerungen durch eine analoge Verteuerung des jeweiligen Produkts (z.B. sinkt der Benzinverbrauch um 10%, wird Benzin durch fiskalische Instrumente entsprechend verteuert); – Jährlich werden nach Schätzungen des Umweltbundesamtes über 50 Mrd. Euro Subventionen für nicht-nachhaltige Produkte gezahlt, diese könnte man abbauen (z.B.
Abschaffung der Subventionen für Dienstwagen mit hohem Benzinverbrauch) und in sozialverträgliche „Fading-outs“ und Anschubsubventionen für nachhaltige Technologien und Güter umlenken; – Die Bedeutung einer nachhaltigen Zeitpolitik erkennen: Z.B. könnte eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung mehr Freiraum für die sogenannten reproduktiven Tätigkeiten und achtsamen Konsum schaffen; – Ausbau einer umweltverträglicheren Verkehrs-Infrastruktur mit einem starken Akzent auf öffentliche Verkehrsmittel und einen Rückbau der Infrastruktur des motorisierten Individualverkehrs; – Gesetzliche Vorgaben für die nachhaltige Verpackung von Produkten; – Eine zeitliche Ausweitung der Produkthaftung; – Klare Produktinformationen auf der Verpackung von Lebensmitteln (z.B. „enthält 25% Zucker“) statt unübersichtlicher und irreführender Suggestionen (von Siegel-Vielfalt bis hin zur „Extraportion Milch“); – Ausbau der Gemeingüter und ressourcenschonender Freizeitgestaltung (z.B. Schaffung von mehr Gelegenheiten für „nicht-kommerzielles Sitzen“ in Fußgänger-Zonen); – Eine an Nachhaltigkeit orientierte Handelspolitik: Wie lassen sich Freihandelsabkommen zur Ausweitung des transatlantischen Handels mit den Zielen Regionalisierung und Verkürzung von Transportwegen in Einklang bringen? Problem ist hier nicht primär, ob ein Hähnchen mit Chlor behandelt wurde, sondern warum es sich lohnt, es über mehrere tausend Kilometer zu handeln, wenn es in Deutschland zugleich keinerlei Mangel an industriell aufgezogenen Brathähnchen gibt; Warum werden jedes Jahr mehrere tausend Tonnen Toilettenpapier von Deutschland nach Großbritannien exportiert und etwa in der gleichen Größenordnung vice versa? (Ricardo hatte mit dem Begriff der „komparativen Kostenvorteile“ sicher etwas anderes im Sinn); – Etablierung eines durchgängig nachhaltigen öffentlichen Beschaffungswesens (ca. 17% des BIP!) und Vorbild staatlicher Institutionen und Akteure (Dienstreisen und -wagen, öffentl. Veranstaltungen, etc.); – Förderung von Forschung und Entwicklung technologischer und sozialer Innovationen; – Schaffung eines fairen und verlässlichen Rechtsrahmens für die Sharing Economy und Contracting-Modelle; – Beschränkung der kommerziellen Produktwerbung im öffentlichen Raum (Außenwerbung, Werbung im öffentlich-rechtl. Rundfunk) sowie für junge Zielgruppen; Während man sich Gedanken macht ob ein (staatl.) Nudging für nachhaltigere Verhaltensweisen legitim ist, werden jährlich mehr als 30 Mrd. Euro für Werbung und Marketing ausgegeben, die alle Register der Psychologie nutzen; Auch wenn Werbung nicht unbedingt einen unmittelbaren Kauf des jeweiligen Produkts auslöst, in ihrer Gesamtheit verfestigt sie die Paradigmen einer Konsumgesellschaft, in der man Zufriedenheit und emotionale, soziale und kulturelle Bedürfnisse zunehmend über den Kauf von Gütern bedient; – Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) von der vorschulischen Bildung bis hin zu beruflicher Ausbildung und Studium; – Öffentliche Artefakte, Diskurse und Initiativen für eine Nachhaltige Gesellschaft; Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 9 – Messbare, regelmäßig angepasste Zielgrößen für unterschiedliche Parameter nachhaltigen Konsums und Ressourcenverbrauchs (im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie).
Im Grunde geht es bei den meisten der oben genannten Zugänge um die Stellschrauben Marktzugang, Preis und Verfügbarkeit, zum Teil aber auch um Bildung/Bewusstsein für eine Nachhaltige Entwicklung (BNE), die Förderung von sozialen und technologischen Innovationen sowie die Anregung und Fortentwicklung des öffentlichen Diskurses über Wohlstand und Nachhaltigkeit.
Ebenso wie große Chancen und Potenziale bietet der Narrativ von der politischen Durchsetzung nachhaltiger Produktions- und Konsumweisen auch Risiken. Eine ausufernde Bürokratie, umfassende Kontrolle und Bevormundung, ineffektive oder sogar kontraproduktive Normen und Fehlinvestitionen sind hier einige der angesprochenen Aspekte.
Natürlich liegt der Teufel bei jedweder Maßnahme im Detail und Veränderungen bedürfen partizipativer Prozesse die alle Betroffenen einbeziehen, des Lernens, des Anpassens und der Weiterentwicklung. Manchmal sind Vereinfachungen zielführend, manchmal führen sie zu völlig falschen Ergebnissen. Bestehende Zielkonflikte müssen offengelegt und bearbeitet werden. Wie entscheidet man sich, wenn bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern die nachhaltigste Lösung nicht auch die kostengünstigste ist? Wie schützenswert sind Arbeitsplätze im Betrieb X? Wie wirkt sich die Zielsetzung regionaler Wirtschaftskreisläufe auf die Perspektiven von Fair Trade mit den Ländern des Südens aus? Oder allgemeiner: Wo soll die Handlungsfreiheit der Konsumenten geschützt, wo bewusst eingeschränkt werden? Im Grunde geht es darum, Inkonsistenzen der „öffentlichen Hand“ mit Blick auf das übergeordnete Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung so gut es geht zu verringern.
Letztlich, so die Erwartung, soll und kann die Politik Rahmenbedingungen schaffen, in denen – Güter, die das Prinzip der Nachhaltigkeit grob verletzen, gar nicht erst den Markt erreichen (ordnungspolitischer Rahmen, choice editing); – Wertschöpfung und Substanzverzehr nicht mehr verwechselt werden und entsprechend die Möglichkeiten zur Externalisierung von Kosten auf Umwelt und Gesellschaft beschränkt werden; – Nachhaltiger Konsum günstiger wird, als nicht-nachhaltiger; – Nachhaltige Güter und Wahlmöglichkeiten erkennbar und verfügbar sind; – (Unterschwellige) Beeinflussungen und Anreize für übermäßigen Konsum verringert werden.
Um dieser Rolle gerecht werden zu können, müssen nicht nur die vielen, oben bereits angesprochenen ‚kleinen’ Zielkonflikte, sondern auch die grundlegenden konstruktiv angegangen werden. Insbesondere das Ziel kontinuierlichen Wirtschaftswachstums sowie der Erhalt von bestehenden Arbeitsplätzen stehen hier in einem Spannungsverhältnis zu den Zielen eines maßvollen Konsums und umweltgerechten Wirtschaftens.
Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 10 Narrativ III: Nachhaltiger Konsum als technologische Herausforderung In diesem Narrativ spielen technologische Innovationen eine zentrale Rolle.
Nachhaltiger Konsum wird durch regenerative Energien, eine signifikante Steigerung der Ressourcenproduktivität sowie die Entwicklung umweltverträglicher Produkte und Stoffkreisläufe ermöglicht. Denn angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der wirtschaftlichen Dynamik in den Schwellen- und Entwicklungsländern können Konsumverzicht und die Verringerung von Emissionen und Ressourcenverbrauch in den entwickelten Industrieländern nur begrenzt etwas bewirken. Zudem gibt es kaum Beispiele in der Geschichte, wo ein einmal erreichter Lebensstandard freiwillig wieder eingeschränkt wurde. Durchbruchsinnovationen und technologische Systemsprünge sind in dieser Perspektive eine wichtige Voraussetzung für eine tragfähige globale Entwicklung.
Wohlhabende Gesellschaften wie Deutschland haben die Mittel für die erforderlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung. Nachhaltiger Konsum bzw. die Produktion nachhaltiger(er) Güter ist in diesem Sinne vor allem eine technologische Herausforderung.
Eine zentrale Voraussetzung für die Etablierung eines nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells ist die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie. Die Nutzung fossiler Energieträger (und anderer Formen der nichtnachhaltigen Energiegewinnung) stehen nur noch temporär zur Verfügung. Denn sie belasten die Umwelt und sie gehen zur Neige. Auf längere Sicht muss der Energiemix in Deutschland nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Die Aussichten dafür stehen gut. Neben der Energieerzeugung geht es aber auch um die Entwicklung neuer Speichermedien und effizienter Netze. Und es geht auch darum, unkonventionelle Wege zu erkunden.
Kohlendioxid ist zum Beispiel im Übermaß vorhanden und könnte unter dem Einsatz von regenerativen Energiequellen zur Gewinnung von Methanol oder anderen lagerfähigen Brennstoffen genutzt werden (doppelter Nutzen: Verringerung von CO2 in der Atmosphäre und ein günstiges Betriebsmittel für die Energiespeicherung). Vielleicht werden wir in ein paar Jahrzehnten unbegrenzte Energie aus Kernfusionsreaktoren oder sogar im Wege der kalten Fusion erzeugen können. Neben der Frage der Energiegewinnung bestehen unzählige und große Potentiale bezüglich der Steigerung der Energieeffizienz.
Heute werden noch viele Ressourcen und natürliche Lebensgrundlagen hochgradig ineffizient vernutzt. Die Steigerung der Ressourcenproduktivität ist darum ein weiteres Kernelement für die Erreichung eines nachhaltigen Entwicklungsmodells. Auch müssen lineare Verwertungswege vom Rohstoff bis zum Abfall bzw. Schadstoff weitgehend durch zirkuläre Prozesse und Stoffkreisläufe ersetzt werden. Der „Cradle to Cradle“-Ansatz steht exemplarisch für diese Perspektive. Stoffe oder Stoffverbindungen, die sich nicht ohne großen Aufwand weiterverwerten oder wieder in natürliche Kreisläufe zurückführen lassen, müssen in der Zukunft stark zugunsten nachhaltiger und konsistenter Herstellungsprozesse verringert werden.
Der Reiz dieser Perspektive liegt auch darin, dass grundlegende Veränderungen von individuellen und kollektiven Verhaltensmustern die Erreichung des Ziels eines nachhaltigen Konsums zwar unterstützen, aber nicht unabdingbare Voraussetzung sind. Ein tiefgreifender Werte- und Systemwandel ist nicht notwendig. Wirtschaftswachstum und die weitere Ausweitung des Konsums bleiben auch in den reifen Industrieländern weiterhin möglich, Nachhaltiger Konsum 2030 – Ergebnisbericht zum 1. Projektmodul (Kurzfassung) 11 wenn dieses Wachstum „grün“ bzw. „blau“ und inklusiv erreicht wird. Die „Green Economy“ wird in diesem Sinne als Katalysator für künftiges Wachstum und Beschäftigung und vereinbar mit dem Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung gesehen.
Andererseits bestehen auch Zweifel an der Konzeption eines „nachhaltigen Wirtschaftswachstums“ und einer Fortführung des bisherigen ökonomischen Paradigmas. Denn in der Rückschau sind mit jeder technologischen Innovation auch nicht intendierte Nebeneffekte verbunden. Allzu oft haben die Lösungen von gestern zu den Problemen von heute geführt.
Und so ist gegenwärtig zum Beispiel noch schwer abschätzbar, welche langfristigen Folgen sich aus der Nutzung von Nanotechnologien, neuen Energiesystemen, der Molekularbiologie, Geo-Engineering, etc. ergeben. Und selbst eine durchweg ökologische Erzeugung von Lebensmitteln kann die Tragfähigkeit unserer Ökosysteme überschreiten. Über 10.000 Jahre hat die Menschheit den technologischen Fortschritt vorangetrieben, mit dem Ziel die Natur zu bändigen und sichere Lebensbedingungen für sich zu schaffen. Entstanden ist eine „zweite Wildnis“ – die vom Menschen „gemachte Welt“ – und mit ihr zahlreiche neue komplexe Herausforderungen und Risiken.
Insbesondere der sogenannte Reboundeffekt deutet darauf hin, dass technologische Innovationen und Effizienzsteigerungen nur ein Teil der Lösung sein können. So wurden in der Vergangenheit in vielen Bereichen die Steigerungen der Effizienz durch einen Anstieg der Nachfrage überkompensiert. Was günstiger wird, wird auch mehr verbraucht. Einem geringeren Benzinverbrauch folgten größere und mehr verkaufte PKWs. Manche unterstreichen darum die Notwendigkeit, dass die Wirkung technologischer Innovationen immer davon abhängt, welche Wertvorstellungen und Zielsetzungen ihre Verwendung antreiben. Solange „Mehr“ stets besser ist als “Weniger“, werden auch große technologische Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen die Übernutzung von Ressourcen und natürlichen Lebensgrundlagen nicht verhindern können. Gleichwohl verschaffen sie uns mehr Zeit, den Wandel hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu gestalten.
Quellen und Ansprechpartner für das Projekt ‚Nachhaltiger Konsum 2030’
- Sascha Meinert Institut für prospektive Analysen (IPA)
- Dr. Thomas Weber Leiter des Referates Forschung, Nachhaltigkeit, Gesellschaftliche Prozesse – Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz