Ein gemeinsamer Workshop des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) und des Weltethos-Instituts (WEIT) trug dazu bei, die ethische Sprach- und Reflexionsfähigkeit der beteiligten Wissenschaftler:innen aus dem Cyber Valley-Umfeld zu erhöhen. Am 9. Juni und am 1. Juli 2021 wurden jeweils kurze Inputs in Basisfragen der Ethik gegeben und einzelne Fälle aus der Cyber Valley-Praxis diskutiert. Das von den Teilnehmenden formulierte Ziel war vor allem, dass die Forscher:innen kompetenter und authentischer Ethik-Statements für ihre KI-Förderanträge verfassen können. Der Kurs wurde in Zusammenarbeit zwischen dem IZEW und dem WEIT durchgeführt und von den beteiligten Institutionen waren Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel und Dr. Bernd Villhauer (WEIT) sowie Dr. Uta Müller und Dr. Simon Meisch (IZEW) die Durchführenden. Die ethischen Fragen der teilnehmenden Forscherinnen und Forscher entsprechen denjenigen Fragen, die auch in der Gesellschaft gestellt werden, so z.B. mit Blick auf Nicht-Diskriminierung, Dual Use, Verhinderung von Missbrauch und Themen rund um das Dateneigentum. Beim Verfassen der Statements herrscht oft noch eine vorwiegend technische Perspektive vor, so als gäbe es für ethische Fragen die ein für alle Mal verbindliche Lösung. Der differenzierte Austausch über ethische und soziale Problemstellungen gehört zur Alleinstellung des CyberValley und fördert seine internationale Attraktivität. Der Workshop wurde von allen Beteiligten als nützlich und problemorientiert beschrieben und soll als Blaupause für weitere Veranstaltungen dienen.
Auch außerhalb des Cyber Valley-Umfelds engagiert sich Ulrich Hemel, der im letzten Jahr das Buch „Kritik der digitalen Vernunft – Warum Humanität der Maßstab sein muss“ veröffentlichte, für den Austausch mit Informatiker:innen und KI-Forschenden. So referiert er mitunter am Karlsruher Institut für Technologie, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München zu ähnlichen Fragestellungen. Die digitale Transformation sei ein Epochenbruch, so der Direktor des Weltethos-Instituts. Sie sei verbunden mit großen Risiken aber auch enormen Potenzialen für die weitere Entwicklung der Menschheitsgeschichte. In Anlehnung an die berühmte Formel des im April verstorbenen Begründers des Weltethos-Projekts, Professor Hans Küng, befindet Hemel: „Keine Zukunft ohne technologischen Fortschritt. Aber kein technologischer Fortschritt für den Menschen ohne Dialog zwischen KI und Ethik.“