An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Lernen aus der Krise: „Wir sind eng verbunden“

In der ersten Folge des Weltethos-Podcast spricht die Staatsministerin und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz, mit Geschäftsführer Dr. Bernd Villhauer über Lernerfahrungen in der politischen Arbeit, über Veränderungen, die den Ausnahmezustand überdauern könnten und über die Notwendigkeit nationaler, europäischer und globaler Solidarität in Zeiten der Krise. Was lernen wir in diesen Tagen – über uns als Menschen, über unsere Institutionen, über unsere Art des Wirtschaftens? Was nehmen wir mit?

Wir profitieren von internationaler Zusammenarbeit

Was wir aus der Krise mitnehmen, aus und in ihr lernen können, was wir langfristig beachten müssen, darüber sprach die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Regierungsbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz MdB mit Dr. Bernd Villhauer.  

“Wir alle profitieren in dieser Zeit von internationaler Zusammenarbeit. Wie schön es ist, dass Solidarität in unterschiedliche Richtungen gelebt wird, konnten auch wir erfahren, als wir Unterstützung von Schutzmaterial z.B. aus dem asiatischen Raum erhalten haben”, so die Staatsministerin darüber, was sie in dieser Krise motiviert.  

 „Dass auch über Parteigrenzen hinweg, in einer solchen herausfordernden Situation einheitliche oder gemeinsam getragene Entscheidungen möglich sind”, bestärke die Staatsministerin ihrer politischen Arbeit. Auch betonte Widmann-Mauz, dass sich das föderale System in dieser Krisenlage als sinnvoll und leistungsfähig bewährt habe. Es habe dazu beigetragen, dass die Balance zwischen dem Schutz der Bevölkerung und dem Gewährleisten der notwendigen Abläufe in unserer Gesellschaft gefunden worden sei.

Wir sind eng miteinander verbunden  

Besonders hebt die Staatsministerin hervor, wie viel wir in diesen Tagen auch Menschen mit Migrationshintergrund verdanken: “In den systemrelevanten Berufen – wie wir sie ja im Moment definieren – arbeiten zum Beispiel 475.000 Menschen mit Migrationshintergrund im Handel, 400.000 in unseren Krankenhäusern, in den Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen, allein 376.000 Menschen, die in den Bussen, in den Bahnen, bei der Post oder im Lagerwesen und den Lieferdiensten tätig sind.” Dazu gehörten auch die 80.000 Erntehelfer aus Ost-Europa, „die trotz Grenzschließungen mithelfen, dass das Gemüse auf unseren Feldern geerntet werden kann“, so Widmann-Mauz weiter. 

Umdenken in der Wirtschaft  

Aus der Krise lernen müssten wir aus ihrer Sicht beim Thema der Wertschöpfung im Gesundheitssystem. Dies beträfe in besonderem Maß die Produktions- und Lieferketten bei Arzneimitteln, bei Schutzausrüstung, aber auch im Bereich der Bevorratung von Produkten, die die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitssystems in einer kritischen Situation mitbestimmen. Ebenso müsse der Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen angegangen und dabei auch über “sorgsamen und achtsamen Umgang mit Pflegekräften und medizinischem Personal bis hin zu Reinigungskräften, sowie über deren Arbeitsbedingungen“ gesprochen werden, so die Staatsministerin weiter.  

Brückenbauer im wahrsten Sinne  

Abschließend lobte sie die Arbeit des Weltethos-Institutes: „Machen Sie so weiter wie bisher! Denn Sie sind ja Brückenbauer im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Sie wissen, dass uns ein Weltethos verbindet, Sie denken global. Und wann, wenn nicht in diesen Zeiten, ist doch die Arbeit eines Instituts wie des Weltethos-Instituts gefragter denn je.“ Besonders beeindruckt zeigte sich die Staatsministerin davon, wie zielsicher das Weltethos-Institut bereits im Oktober 2019 das Jahresthema “Lernen für die Krise” für  2020 festgelegt habe.