Angesichts der massiven geopolitischen Spannungen und wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen betont der Ökonom und Direktor des Weltethos-Instituts, Prof. Dr. Nils Goldschmidt, die ethische und ökonomische Notwendigkeit eines Sondervermögens zur Stärkung der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsfähigkeit.
„Wenn wir Russland nicht stoppen und als Europäerinnen und Europäer klar und eigenständig in die Schranken weisen, dann kommen wir in eine Situation, die sich niemand für seine Kinder wünscht. Uns droht ein Kippmoment, nach dem nichts mehr so ist wie zuvor. Europa muss durchhalten und zusammenhalten – das ist auch ethisch geboten.“
Und Goldschmidt, der auch Mitglied im Deutschen Ethikrat ist, ergänzt: „Die Empirie zeigt: Deutschland und viele Länder Westeuropas haben im Gegensatz zu den USA, Russland und China noch ein hohes Maß an gesellschaftlichem Zusammenhalt. Diesen Vorsprung, der sich langfristig auch wirtschaftlich auszahlt, dürfen wir nicht im politischen Klein-Klein verspielen, trotz aller berechtigten demokratietheoretischen Bedenken. Wir müssen jetzt handeln.“
Diese Worte verdeutlichen: Es geht nicht nur um Verteidigungsausgaben, sondern um die Zukunft der europäischen Wertegemeinschaft. Die autonome Verteidigungsbereitschaft der EU ist eine „Bedingung zur Möglichkeit“ demokratischer und friedlicher Konfliktlösung. Goldschmidt: „Gesellschaftlicher Zusammenhalt braucht geopolitische Sicherheit.“
