Nachhaltiger Konsum in Deutschland – eine Tagung in Berlin
„Um die Verbraucher besser zu informieren und die Entwicklung nachhaltiger Konsummuster zu fördern“, erarbeitet die Bundesregierung nach eigener Aussage unter der Federführung von BMUB und BMJV derzeit ressortübergreifend ein „Nationales Programm für Nachhaltigen Konsum“. Deshalb luden beide Ministerien am 05.11.2015 Stakeholder und interessierte Öffentlichkeit zu einer Konferenz nach Berlin ein.
Denn: „Jede einzelne unserer Konsumentscheidungen hat unmittelbare ökologische und soziale Auswirkungen. Konsumentscheidungen beeinflussen alle Phasen der Produktions- und Wertschöpfungskette. Ein verantwortungsbewusster, ökologisch und sozial nachhaltiger Konsum ist wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise,“ so der Einladungstext. Weil der Einsatz von Ressourcen direkt an unser Konsumverhalten gebunden sei, überschritten die modernen Produktions- und Konsummuster aber ohne Zweifel die ökologische Belastungsgrenze der Erde bereits heute.
Für die Bundesregierung sei die „Förderung nachhaltiger Konsumstrukturen in Deutschland wichtiger Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie“. Vor diesem Hintergrund möchte sie „die Grundlage für weitere gemeinschaftliche Anstrengungen in diesem Bereich schaffen“.
Dicke Bretter bohren
Den Auftakt der Konferenz machten die beiden Staatssekretäre Gunther Adler (BMUB) und Gerd Billen (BMJV). Adler wies zunächst darauf hin, dass 2015 „ein sehr ereignisreiches und wichtiges Jahr für den Klimaschutz, für den Umweltschutz und für die nachhaltige Entwicklung“ sei. In New York sei die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen verabschiedet worden. Er drückte seine Hoffnung aus, dass beim Paiser Klimagipfel COP21 „ein erfolgreiches und ambitioniertes Klimaabkommen“ beschlossen werde. Adler wörtlich: „Die Bretter, die wir derzeit bohren, sind ziemlich dick“. Es gehe nicht um ein „bisschen mehr“ an Nachhaltigkeit, und ein „bisschen weniger“ an Treibhausgasen – sondern um einen „fundamentalen Wandel“. Diese Bezeichnung trage die entscheidende Botschaft bereits in sich: „Es ist ein Wandel, der von der Gesellschaft getragen wird; der Mitwirkung und Akzeptanz benötigt; der von allen ausgehen muss“.
Grundstruktur des Nationalen Programms für Nachhaltigen Konsum
Bisher verfolge zwar beinahe jedes Ministerium eigene Initiativen in Bezug auf den Konsum. Aber nach der Ankündigung im Juli sei die Regierung „in der Ressortabstimmung ein gutes Stück weitergekommen“, so dass er die Grundstruktur des Nationalen Programms für Nachhaltigen Konsum vorstellen könne.
Einer der Schwerpunkte in den Nachhaltigkeitszielen, die man setzen wolle, sei das Ziel 12: „Das Sicherstellen Nachhaltiger Produktions- und Konsumweisen“. Konsummuster und Lebensstil müssten mit den planetaren Grenzen in Einklang gebracht werden: „Es geht um mehr Lebensqualität. Um globale Verantwortung. Und um die Zukunft der nächsten Generationen.“ Dazu wolle die Bundesregierung „den nachhaltigen Konsum aus seiner Nische holen und in den Alltag bringen“; alle sollten nachhaltig handeln können, die Wahl der nachhaltigeren Alternative solle folglich zu einer praktischen, nicht nur einer theoretischen Selbstverständlichkeit werden. Und: Nachhaltiger Konsum dürfe nicht vom Geldbeutel abhängig sein.“ Dazu sollten alle Gruppen der Gesellschaft integriert werden. Die Verbraucher würden nur überzeugt mitmachen, wenn die Produkte längerlebig, emissionsärmer und letztlich auch qualitativ besser seien. Denn: „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion bedingen einander“.
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