An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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Von den Weltreligionen lernen? Ideen und Innovationen aus dem Judentum

Wandelaltar der Weltreligionen

 

Jeden Donnerstag, 18 Uhr c. t., Hörsaal 22, Kupferbau, Beginn 15. Oktober 2015

In der neuen Reihe „Von den Weltreligionen lernen? Ideen und Innovationen aus dem Judentum“ (Donnerstag, 18 Uhr c. t., Hörsaal 22) fragen das Weltethos Institut an der Universität Tübingen, das Forum Scientiarum und die Stiftung Weltethos, was wir von den Weltreligionen für die Behandlung aktueller gesellschaftlicher Probleme lernen können. Zum Auftakt der Reihe, die über mehrere Semester fortgeführt werden soll, stehen mögliche Ideen und Innovationen aus den Traditionen des Judentums zur Lösung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Fragen. Einzelne Vorlesungen fragen beispielsweise nach der Integration von Minderheiten, den „Wirtschaftsweisen des Talmud“ oder dem Umweltschutz. Es sprechen unter anderem Rabbinerin Elisa Klapheck (Frankfurt), Rabbiner Joel Berger (Stuttgart), Prof. Micha Brumlik (Universität Frankfurt) und Prof. Michael Wolffsohn (München).

Die Idee: „Von den Weltreligionen lernen?“

„Von den Weltreligionen lernen“ – das ist die Motivation für eine Vorlesungsreihe im Studium Generale, die das Weltethos-Institut an der Universität Tübingen, das Forum Scientiarum, die zentrale Einrichtung der Universität Tübingen zur Förderung des Dialogs zwischen den Wissenschaften, und die Stiftung Weltethos über mehrere Jahre hinweg in Partnerschaft umsetzen wollen. Starten werden wir im Wintersemester 2015/2016 mit einer Reihe „Ideen und Innovationen aus dem Judentum“. 

Ethische und intellektuelle Traditionen der Weltreligionen haben auch unsere gegenwärtigen Kulturen geprägt. Die Einsichten der Weltreligionen haben nicht nur Gläubigen etwas zu bieten, sondern auch für säkulare Lebenszusammenhänge lässt sich viel von religiösen Erzählungen und den in ihnen verdichteten Intuitionen, Erfahrungen und Spekulationen der Menschheit lernen. Die spirituellen Traditionen der Menschheit bieten uns geistige Linsen und Prismen (Begriffen, Ideen, Denkmodellen, Narrativen, etc.), welche die Konturen unserer Lebenswelt unterschiedlich kontrastieren. So können sie unser Bild von der Welt, von Anderen und von uns selbst bereichern – und damit erweitern sie auch unsere Möglichkeiten, besser zu handeln. Denn nur wer bestimmte Chancen theoretisch begreift, kann sie auch praktisch ergreifen. Gerade im Zeitalter der Globalität und im Blick auf den moralisch, sozial und ökologisch nachhaltigen Umgang mit unserer Um-, Mit- und Nachwelt wollen wir untersuchen, von welchen Ideen der Weltreligionen wir im Hinblick auf gesellschaftliche Veränderungen und soziale, wirtschaftliche und ökologische Fragen lernen können.

Der Start im WS 2015/2016: „Ideen und Innovationen aus dem Judentum“

Das Judentum ist die älteste monotheistische Weltreligion. Über die Jahrtausende und über kontinentale Grenzen hinweg hat das Judentum in der Diaspora kulturelle Einflüsse von Mehrheitsgesellschaften aufgenommen und ist sich dabei doch stets treu geblieben – eine Religion der Minderheit unter dem Druck der Mehrheitsgesellschaften. Tradition, Innovation und Transformation prägen eine vielfältige religiöse Praxis. In ihr zeigen sich einerseits traditionelle Gewissheiten, klare Gebote und alte Rituale, andererseits aber auch gegensätzliche Diskurse, leidenschaftliche Diskussionen und konstruktive Dialoge über den göttlichen Auftrag an die Juden. Als Volk des Buches haben Juden vielfältige Verfahren der Hermeneutik der Heiligen Schrift entwickelt, um der Wahrheit zwischen göttlichem Wort und menschlicher Welt auf die Spur zu kommen. Gott, Glaube, Gebot, Gewissen und Gebet sind eng verwoben mit Alltag und Arbeit, Familie und Freizeit, Gesetz, Gemeinwohl und Geschichte. Heilige Mahnungen prägen noch die profansten Momente. Juden können mit sinnstiftenden Segnungen und Taten jeden Aspekt ihres Lebens heiligen. Was können wir aus den Welt- und Einsichten der vielfältigen jüdischen Praxis für die moderne Welt lernen? 

15. Oktober 2015       Prof. Dr. Matthias Morgenstern, Universität Tübingen „Vom Judentum lernen?“

22. Oktober 2015       Rabbiner Dr. Joel Berger, Dozent an der Universität Tübingen „Freiheit und Verantwortung: Zum jüdischen Religionsverständnis“

29. Oktober 2015       Prof. Dr. Micha Brumlik, Johann-Wolfgang-<wbr />Goethe-Universität Frankfurt „Lernen für die lernende Gesellschaft: Bildung und Wissenschaft aus Sicht des Judentums“

5. November 2015       Dr. Agata Kaplon, Initiative „Jews Go Green“ des Zentralrats der Juden in Deutschland „Umweltschutz als praktiziertes Judentum?“

12. November 2015       Prof. Dr. Hermann Lichtenberger, Universität Tübingen „Auf drei Dingen steht die Welt: auf der Tora, auf dem Gottesdienst und auf der Liebeserweisung“: Gemeinde, Gemeinschaft und Gemeinwohl in der Sicht des Judentums

19. November 2015       Dr. Alexander Dubrau, Universität Tübingen „Wie sollen wir streiten? Gedanken zum Ethos von Diskurs und Argumentation im rabbinischen Denken“

26. November 2015       Prof. Dr. Michael Wolffsohn, Universität der Bundeswehr München „Geschichtsschreibung aus jüdischer Perspektive“

3. Dezember 2015       Dr. Martin Ulmer, Universität Tübingen „Emanzipation, Akkulturation, Integration: Historische Perspektiven des deutschen Judentums“

10. Dezember 2015       Joachim Goldberg, Verein Torat Hakalkala, Frankfurt „Die Wirtschaftsweisen des Talmud: Zur Ethik der Finanzwirtschaft und des Geldsystems“

17. Dezember 2015       Rabbinerin Elisa Klapheck, Verein Torat Hakalkala, Frankfurt „Die Wirtschaftsweisen des Talmud: Zur Ethik sozialen Wirtschaftens“

14. Januar 2016       Prof. Dr. Wolfgang Oswald, Universität Tübingen „Staatsdenken im antiken Israel und seine Aufnahme in der Moderne“

21. Januar 2016       Dr. Christopher Gohl, Weltethos Institut an der Universität Tübingen „Demokratie zwischen Athen und Jerusalem“

28. Januar 2016       Prof. Dr. Michael Tilly, Universität Tübingen „Lebensbeginn und Lebensende aus der Sicht des Judentums“

4. Februar 2016       Dr. Josef Girshovich „Weltbürgerschaft aus Sicht des Judentums“

11. Februar 2016       Barbara Traub, Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs „Zukunft braucht Herkunft: Jüdische Traditionen für das 21. Jahrhundert“