An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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„Addressing the Normative Paradox of Responsible Management Education“

Im Journal of Business Ethics ist im Juni 2018 mit "Leaving the Road to Abilene – Adressing the Normative Paradox of Responsible Management Education" ein Artikel erschienen, an dem Claus Dierksmeier und Christopher Gohl maßgeblich mitgewirkt haben und welcher nun als Springer Link online zur Verfügung steht.

Gemeinsam mit Dirk C. Moosmayer, Sandra Waddock, Long Wang und Matthias P. Kühn versuchen die Autor/innen darin aufzuzeigen, wie bei der Vermittlung neoklassischer ökonomischen Theorien dem Verlust normativer Urteilskraft der Studierenden entgegengewirkt werden und durch ethische Reflektion und Erfahrung ergänzt werden kann. Sie zeigen damit Chancen eines pragmatistisch fundierten Lernprogramms für ethisch durchdrungene Urteils- und Gestaltungskraft auf.

Zum Inhalt

Wirtschaftspädagogen wollen durch Bildung soziale Werte fördern und ethische Gewohnheiten und sozial verantwortliche Denkweisen entwickeln. Aber sie versuchen, dies mit Theorien zu tun, die normative Grundlagen haben und damit normative Effekte erzeugen, die ihrer Intention entgegenwirken.

Als Ursache des Paradoxons sehen die Autoren eine eingeschränkte Konzeption von Freiheit in der ökonomischen Theorie. Wirtschaftstheorien betonen in der Regel die individuelle Freiheit und verstehen diese als die Möglichkeit, aus verfügbaren Optionen zu wählen (eine Sichtweise, die als quantitative, negative Freiheit charakterisiert werden kann). Die Konzeption von Individuen als gewinnmaximierenden Akteuren vernachlässigt jedoch ihre Freiheit, über die Ziele und Zwecke ihres Handelns nachzudenken (eine qualitative Art der Freiheit).
Der Artikel fußt ferner auf der Arbeit von John Dewey, welcher zwischen habitualisiertem und kreativem Problemlösungsverhalten (Handlungstheorie) unterscheidet, der die Wissenskonstruktion als Prozess interdependenter wissenschaftlicher Sozialforschung (Epistomologie) begreift und Akteure in der eine Freiheit sieht, zu bestimmen, welche Art von Menschen sie sein wollen (Ethik).

Moosmayer et al. wenden in dem Artikel die Theorie des Pragmatismus auf Wirtschaftspädagogik an und schlagen vor, Studierende mit einer Vielfalt von Theorien auszustatten, neoklassische Wirtschaftstheorien mit weiteren ökonomischen Perspektiven anzureichern und darüber hinaus mit Ansichten aus anderen Disziplinen (z.B. Soziologie, Psychologie und Politikwissenschaft) über ökonomisches Verhalten zu ergänzen.
Darüber hinaus schlagen sie vor, die Studierenden in Lernsituationen zu bringen, die praktische Problemlösung anregen und soziale Untersuchung erfordern (z.B. anhand von Fallbeispielen und realen Geschäftsprojekten), um eine ethische Reflexion zu fördern.

Den Link zum Artikel finden Sie hier.

Fotos: Felix Müller
Text: Anna Tomfeah