Prof. Jürgen Wertheimer, der bekannte Tübinger Literaturwissenschaftler und Komparatist, ist ein wichtiger Kooperationspartner des Weltethos-Instituts geworden. Wir verdanken ihm nicht nur zahlreiche inspirierende Reden und Beiträge, sondern auch zwei große Projekte, in denen wir Weltethos-Gedanken einbringen können: Neben dem „Jahr des Vertrauens“ ist hier das „Kassandra-Projekt“ zu nennen, benannt nach einer antiken Seherin.
Für das Verteidigungsministerium wird eine Studie erstellt, die sich mit dem rechtzeitigen Erkennen von Radikalisierungsprozessen beschäftigt. Am Beispiel Boko Haram in Nigeria werden Prof. Wertheimer und sein Team, unterstützt von dem Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, prüfen, welches „Frühwarnsystem“ die Literaturanalyse darstellen kann. Ab wann werden im Vorfeld der Herausbildung terroristischer Strukturen radikale Denkmuster abbildbar?
Das Studiendesign stellten Vertreter aus Tübingen (darunter Bernd Villhauer für das Institut) zusammen mit Soyinka am 24. Oktober 2017 in Berlin vor. Dabei wurde klar, dass mit einer solchen Untersuchung Neuland begangen wird. Die militärischen und zivilen Vertreter des Ministeriums äußerten die Hoffnung, mit einem solchen Ansatz besser Prävention und Deeskalation organisieren zu können.