An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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„Mut und Zuversicht statt Ablehnung und Hass“

Als Ausruf und Aufruf bezeichnete Christopher Gohl das Thema des 14. Schreibwettbewerbs der Tübinger Buchhandlung WEKENMANN: „Mut und Zuversicht statt Ablehnung und Hass“. Dieses Bekenntnis der Buchhändler Herbert und Dorothea Beilschmidt hob Gohl in seinen Worten zum Schreibwettbewerb im Rahmen der Verleihung von Preisen an sieben junge Preisträgerinnen bis 25 Jahre Mitte November im Landratsamt besonders hervor. Denn viele Menschen in der westlichen Welt erschienen zunehmend verunsichert: „Aus Furcht vor dem Fremden oder Angst vor der Zukunft ziehen sie sich auf die eigene regionale, nationale, kulturelle oder religiöse Herkunft zurück und finden oft auch Halt und Vertrauen, Mut und Zuversicht in ihren traditionellen Wahrheiten. Bei weitem nicht alle, aber doch zu viele bekräftigen darüber hinaus die eigene als die einzige Wahrheit.“ Heimatliebe und Patriotismus übersteigerten sich in egoistischen Nationalismus, Gottesliebe werde ersetzt durch religiösen Fanatismus.“ Oft verzage auch die gesellschaftliche Mitte.

In diese Selbstzweifel hinein dringe der Appell zu Mut und Zuversicht: „Wer mutig ist, wer Zuversicht zeigt, der vertraut. Der lehnt nicht ab, sondern lädt ein. Der ermutigt andere, statt sie zu hassen.“ Mut überwinde Widerstände und biete auch selbst Widerstand, wo er geboten erscheine: „Mutige Menschen haben keine Angst vor Konflikten, sondern halten sie aus, suchen sie womöglich sogar.“

Aber Mut zur widerständigen Äußerung, zum Konflikt alleine reiche doch nicht, warnte Gohl. Der Zusatz der „Zuversicht“ begründe eine offene, konstruktive, in guter Erwartung überzeugte und in diesem Sinne auch entschlossene, positive und tatkräftige Haltung. Sie erinnere an den Republikanismus von Abraham Lincoln, der an die „besseren Engel unserer Natur“ appelliert habe. „Mut und Zuversicht“, sei in diesem Sinne eine „wichtige freiheitlich-demokratischen Grundhaltung, die aus verzagten Menschen zupackende, engagierte Bürger macht, die einstehen gegen Ablehnung und Hass und für das Bessere im Menschen – für unsere Hoffnungen aufeinander, unsere Lebensträume miteinander und unser Handeln füreinander.“

Alle Geschichten der Preisträgerinnen, das Grußwort vom Schirmherrn Landrat Joachim Walter und die Festrede von Dr. Christopher Gohl sind gebunden in einer 80-seitigen Anthologie bei der Buchhandlung WEKENMANN erhältlich. Aufgezeichnet wurde die Preisverleihung von einem Fernsehteam der ZDF. Der Beitrag wird in der Sendung „Kulturzeit“ gezeigt. Der Termin steht noch nicht fest.