An-Institut der Stiftung Weltethos
an der Universität Tübingen

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5. Humanistic Management Conference

Bereits seit 2013 findet die Jahreskonferenz des international agierenden Humanistic Management Networks am Weltethos-Institut in Tübingen statt. Hierfür werden renommierte Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt eingeladen, gemeinsam mit den Gästen aus Wissenschaft und Praxis Lösungen für aktuelle Wirtschaftsprobleme unter ethischen Gesichtspunkten zu diskutieren.

Die 5. Humanistic Management Conference am 5. und 6. Oktober 2017 widmete sich dem Thema “A World Ethos for Global Business? Cosmopolitan Responsibilities of Management“ und wurde in Kooperation mit dem Humanistic Management Network, der Fordham University und der International Humanistic Management Association ausgerichtet. 

  

Ausgangspunkt war hierbei die Erkenntnis, dass unsere heutigen Märkte ein weltweit gültiges Ethos benötigen; ein gemeinsames Verständnis von legitimen und gerechten Wirtschaftspraktiken, das sich aus geteilten Erfahrungen speist. Da die globalisierte Wirtschaft uns jedoch zunehmend vor Herausforderungen stellt, die multikulturell zusammengesetzte Akteursgruppen mit sich bringen, sind schematische Lösungsansätze, die alles "über einen Kamm scheren", zum Scheitern verurteilt.

Die Konferenz hatte sich deshalb zum Ziel gesetzt, die sich scheinbar widersprechenden Ansprüche eines – einerseits – allgemein gültigen Weltethos angesichts der – andererseits – wachsenden Notwendigkeit, Diversität zu berücksichtigen, zu beleuchten. Mögliche Lösungen aus verschiedenen kulturellen Perspektiven sollten diskutiert werden. Die Leitfragen lauteten dabei: Wie kann ein Weltethos für die globale Wirtschaft verschiedentlich ausgestaltet werden? Inwieweit ist ein solches Weltethos bereits in der Praxis umgesetzt? Welche Anstrengungen müssen unternommen werden, um globales, ethisches Wirtschaften vor allem multinationaler Konzerne voran zu treiben?

In drei Panels wurde das Konferenzthema aus theoretischer und sozialunternehmerischer Sicht sowie im Hinblick auf die Aufgaben der Zivilgesellschaft, namentlich von Politikschaffenden und Medien, diskutiert. Die Konferenz lockte über 70 Gäste aus dem In- und Ausland nach Tübingen, die verteilt auf zwei Tage Podiumsdiskussionen lauschten, mit den Referentinnen und Referenten im Plenum diskutierten und in anschließenden Workshop-Phasen eigene Antworten auf die eingangs gestellten Fragen fanden. 

 

In der ersten Podiumsdiskussion beleuchteten Professor Fan Heping (Southeast University) aus China, Dr. Christopher Gohl (Weltethos-Institut) aus Deutschland und John Dalla Costa (Centre for Ethical Orientation) aus Kanada das Konferenzthema aus theoretischer Perspektive. Hier konnte das Plenum besonders von den philosophischen Betrachtungen der verschiedenen Kulturen profitieren, während in der zweiten Podiumsdiskussion, gestaltet von Achenyo Idachaba (MitiMeth) aus Nigeria, Tracey Gilmore (The Clothing Bank) aus Südafrika und Dr. Friedrich Glauner (Weltethos-Institut) aus Deutschland, den Gästen Einsichten in die sozialunternehmerische Praxis gegeben wurden. Die drei Gäste erläuterten die Herausforderungen beim Aufbau eines Unternehmens nach ethischen, moralischen und ökologischen Prinzipien.

  

Der zweite Konferenztag widmete sich dem Themenfeld “Policy & Media“ und behandelte, unter anderem, die Bemühung um weltweit geltende ethische und ökologische Standards für Unternehmen. Eindrucksvoll erörterten Lia Polotzek (agora42), Dr. Louis Klein (European School of Governance) und Professor Andreas Suchanek (Leipzig Graduate School of Governance) das Auseinanderklaffen von normativen Grundsätzen und weltweit existierenden Regelwerken wie jenes der Vereinten Nationen, und der täglichen Realität, in der Ethikkodexe zu oft leere Worte bleiben, denen keine entsprechenden Taten folgen. Konkrete Vorschläge zur Behebung dieser Missstände wurden den anwesenden Medien- und Politikschaffenden an die Hand gegeben.

Den krönenden Abschluss gab der emeritierte Tübinger Philosoph Professor Dr. Dr. h.c. mult. Otfried Höffe mit seiner Grundsatzrede zum Thema “A World Republic – for Business?“. In der öffentlichen Key Note Speech sprach er sich für ein globales Rechtssystem aus, welches besonders die weltweite Haftung der Wirtschaft in den Vordergrund stellen will. Dies könnte für verlässliche Standards sorgen, womit der Weg für ein weltweites, ethisches Wirtschaften geebnet wäre.

Einige Vorträge der Konferenz sind einzusehen auf unserem YouTube-Kanal.